Kirche in Pakistan warnt vor "Ausrottung" religiöser Minderheiten

Untätige Regierung

Zutiefst bestürzt ist die katholische Kirche in Pakistan im Hinblick auf die Bedingungen, unter denen religiöse Minderheiten im Land leben, die dort Zielscheibe der Übergriffen der Taliban sind: der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz verurteilt die "Untätigkeit" der Regierung.

 (DR)

Nach Ansicht von Erzbischof Lawrence Saldanha (Lahore) "schaut die Regierung untätig zu, wie die Taliban versuchen, religiöse Minderheiten auszurotten". In einer von der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden veröffentlichen Verlautbarung werde auf diese Weise "die Einforderung der islamischen "Jazia"-Steuer von Nichtchristen durch militante Extremisten ermöglicht". Außerdem komme es auch immer wieder zu "erpresserischen Entführungen, gezielten Morden und der Vertreibung von Menschen aus ihrer Heimat", von denen oft nichtmuslimische religiöse Minderheiten in verschiedenen Provinzen, darunter Punjab, Sindh, Nordwest Frontier und Baluchistan betroffen sind.

Die Kirche äußerte sich bereits in den vergangenen Tagen besorgt zur Gewalt gegen Sikh, doch es sind immer wieder auch Christen und Hindu betroffen: "Es handelt sich um Gewalt, Verbrechen, gravierende Einschränkungen der Freiheit und der Besitzrechte, unter denen alle religiösen Minderheiten leiden", so der Erzbischof. "Die Übergriffe auf die Sikh sind keine Einzelfälle, sondern kommen immer wieder zu Lasten nichtmuslimischer Gläubigen vor. Die örtliche Regierung in den Provinzen und die Zentralregierung des Landes sollten diese Vorfälle als Alarmglocke betrachten und entsprechende Maßnahmen zur Vorbeugung treffen", so der Erzbischof.

Sikhs, Hindus, Christen
In der Northwest Frontier Province sind vor allem Sikh Zielscheibe der Taliban, doch "in den Provinzen Sindh und Baluchistan haben hunderte hinduistische Gläubige ihren Besitz oder auch das Leben verloren", so der Erzbischof weiter, der dabei auch an Übergriffe auf Christen im Swat-Tal und anderen Regionen des Landes erinnert.

"Die katholische Kirche fordert deshalb, dass Schutzmaßnahmen für Minderheiten zu den Prioritäten der Agenda der Regierung gehören", da diese am meisten von der organisierten Gewalt betroffen sind. "Es muss gehandelt werden, damit die Sicherheit gewährleistet ist und alle diskriminierenden Gesetze abgeschafft und damit Toleranz und das harmonische Zusammenleben im Land begünstigt werden", so der Erzbischof abschließend.