Die Nürnberger Sankt Martha-Kirche ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag durch ein schweres Feuer ausgebrannt. Den Schaden an dem evangelisch-reformierten Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert schätzt die Polizei auf einen siebenstelligen Betrag. Die Kirche ist einsturzgefährdet. Sakrale Kunst war nicht in dem Gebäude, da es derzeit renoviert wird. Schwer beschädigt ist dagegen die Orgel. Die Brandursache ist noch unklar. Die Feuerwehr musste sechs Personen aus den umliegenden Wohnungen wegen des starken Rauchs evakuieren. Die Kriminalpolizei ermittelt, Statiker untersuchen das Gebäude.
Nach dem Einsturz des Dachstuhls über dem Hauptschiff stehen nur noch die Grundmauern der Kirche, wie Pfarrer Dieter Krabbe dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Der Brand war nach Polizeiangaben wohl nach Mitternacht ausgebrochen.
"Es sieht aus wie nach dem Weltkrieg", sagte Krabbe. Die Orgel sei eingeschmolzen, die beiden Glocken seien zur Erde gefallen. Der Geistliche sprach von Glück im Unglück: Weil die Kirche gerade renoviert werde, seien die wertvollen Glasfenster ausgelagert. Der Altar war seinen Angaben zufolge so eingerüstet, dass er wohl gerettet werden kann.
Solidaritätsgottesdienst
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) rief für Donnerstagabend zu einem Solidaritätsgottesdienst an der Sankt-Martha-Kirche auf.
Sankt Martha wurde im Jahr 1385 geweiht. 1526 wurden die Kirche und das angeschlossene Pilgerhospital geschlossen. Das Gotteshaus diente danach als Proberaum für die Nürnberger Meistersinger, die dort eine eigene Bühne hatten, sowie als Theater für Schauspielaufführungen.
Von 1615 an wurde das Gebäude wieder renoviert und ab 1627 wieder als Kirche genutzt. Im Jahr 1800 erhielt die evangelisch-reformierte Gemeinde das Gotteshaus. 1945 beschädigte eine Fliegerbombe Dach und Chorgewölbe. Die Kirche befindet sich in der Nürnberger Altstadt nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt.