Kirche fordert internationale tierethische Standards

Geschöpfe Gottes

Der Agrarbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Clemens Dirscherl, hat ethische Standards für Tierhaltung in internationalen Handelsvereinbarungen gefordert. Der massenhafte Konsum tierischer Erzeugnisse aus einem global wachsenden Agrarmarkt sei eine ethische Herausforderung, erklärte der Agrarsoziologe am Dienstag nach einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Agrarrecht in Rostock.

 (DR)

Aus christlicher Sicht dürfe das Nutztier weder als «lebendige Ware» auf seine kommerzielle Verwertbarkeit reduziert noch als «Projektionsfläche für emotionale Bindungssehnsüchte missbraucht» werden, so Dirscherl. Er betrachte die gesellschaftliche Diskussion um landwirtschaftliche Tierhaltung als einen Zusammenprall der Kulturen. Dabei pralle «agrarromantische Verklärung» auf eine landwirtschaftliche Realität, in der immer rationeller und automatisierter gearbeitet werden müsse.

Dirscherl forderte die Landwirtschaft dazu auf, die «oft auch emotionalen Anfragen» an die moderne Nutztierhaltung aufzunehmen und «exemplarisch begründet» mit rationalen Argumenten zu beantworten. Als positives Beispiel nannte er die derzeitige Diskussion um Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration. Die offene Debatte sei der richtige Weg für eine tierethische Diskussion.