Kinderhospize fordern mehr politische Aufmerksamkeit

Fehlendes Personal auf dem Land

An diesem Sonntag ist weltweit der Gedenktag für verstorbene Kinder. Experten fordern größere Unterstützung für betroffene Familien und mehr politische Aufmerksamkeit für das Thema. Gerade auf dem Land fehle es meist an Personal.

Kinderhospize in Deutschland sind unterfinanziert (dpa)
Kinderhospize in Deutschland sind unterfinanziert / ( dpa )

"In Großstädten wie Berlin ist der Bedarf meist gedeckt, hier gibt es genügend stationäre und ambulante Kinderhospize. Auf dem Land kann das anders sein, da fehlt es an Personal", sagte die Leiterin des Ambulanten Kinderhospiz- und Familienbesuchsdienst der Berliner Caritas, Beate Danlowski, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

Rund 3.000 Kinder sterben jährlich bundesweit an einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Die Situation sei für die betroffenen Familie sehr schwierig. 

"Viele Eltern und Kinder machen die Erfahrung, dass Menschen aus dem Freundeskreis sich zurückziehen, weil sie es nicht mehr aushalten. Wir versuchen, dieser Isolation entgegenzuwirken", so die Sozialpädagogin.

Beziehung zu Eltern über den Tod des Kindes hinaus

"Oft ist es auch für die Beziehung der Eltern untereinander sehr belastend, viele Paare trennen sich in einer solchen Zeit. Sehr oft sind es die Mütter, die sich dann alleinerziehend um die Pflege des Kindes kümmern", sagte Danlowski. Auch Geschwisterkinder kämen dann oft zu kurz, weil sich die Energie der Eltern auf das kranke Kind konzentriere.

Die Expertin forderte mehr politische Aufmerksamkeit für das Thema. Für die Krankenkasse ende die finanzielle Unterstützung der betroffenen Familie mit dem Tod des Kindes. 

"Da die Familien aber oft eine besondere Bindung an uns entwickeln, kommen sie auch nach dem Tod des Kindes zu uns", sagte die Expertin. "Wir sind dann nach wie vor für sie da und unterstützen sie bei der Trauerarbeit. Ab Zeitpunkt des Todes ist unsere Tätigkeit aber ausschließlich spendenfinanziert. Dafür sind keine öffentlichen Gelder da."

Kerze anzünden in Solidarität mit Betroffenen 

Der Bundesverband Kinderhospiz in Lenzkirch rief dazu auf, "all der Kinder zu gedenken, die zu früh von uns gehen mussten" und als Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Familien an diesem Tag eine Kerze zu entzünden. Nach wie vor sei der Tod sowie die Art und Weise, wie er in der Gesellschaft behandelt wird, mit einem Tabu belegt.

An jedem zweiten Sonntag im Dezember findet das Worldwide Candle Lighting statt, auch als "Weltweites Kerzenleuchten" bekannt. Angehörige in aller Welt nutzen den Tag für ihr persönliches Gedenken.

Um Punkt 19 Uhr wird eine Kerze ins Fenster gestellt, um zu zeigen, dass keines der Kinder von ihnen in Vergessenheit gerät. Viele Kirchengemeinden feiern an diesem Tag zudem Gedenkgottesdienste für verstorbene Kinder.

Palliativstationen und Hospize in Deutschland

Bei einer Palliativstation handelt es sich um eine stationäre Einrichtung, die zu einem Krankenhaus gehört und von Ärzten geleitet wird. Hier werden unheilbar kranke und sterbende Menschen versorgt, die aufgrund ihrer Beschwerden und Symptome eine Krankenhausbehandlung benötigen. Die Patienten werden auf Medikamente eingestellt, die ihren Gesundheitszustand stabilisieren und ihre Lebensqualität verbessern sollen. Das Ziel ist eine anschließende Entlassung nach Hause, sofern dies noch möglich ist.

Leeres Bett in einem Zimmer in einer Palliativstation / © Corinne Simon (KNA)
Leeres Bett in einem Zimmer in einer Palliativstation / © Corinne Simon ( KNA )


 

Quelle:
KNA