Kinderhilfswerk vor Corona-Gipfel: Kinder müssen Priorität haben

 (DR)

In der Debatte um Lockerungen der Corona-Maßnahmen fordert der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, die Bedürfnisse von Kindern stärker zu berücksichtigen. "Wenn es um Lockerungen geht, müssen die Kinder zuerst dran sein. Bisher kann nicht davon ausgegangen werden, dass Kinder die Hauptinfektionstreiber sind, daher müssen die Schulen und Kitas umgehend wieder öffnen, wenn die Pandemielage es zulässt", sagte Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).

Aus seiner Sicht werde bislang nicht ausreichend zwischen Gesundheitsschutz und Gefahren durch den Lockdown abgewogen. "Der Gesundheitsschutz vor dem Virus hat gerade Priorität vor allen anderen Gefahren, die durch den Lockdown entstehen", sagte er. Die Politik müsse die kindliche Perspektive stärker beachten. Die Pandemie sei "schlimm für Kinder, weil sie in ihrem Bewegungsfreiraum eingeschränkt sind, weil Ungleichheiten sich verstärken und weil es einfach eine Dauer-Stress-Situation ist". Das betreffe vor allem Kinder, die in beengten Verhältnissen leben und im Homeschooling nicht über die technische Ausstattung verfügen oder sich diese mit ihren Geschwistern teilen müssen.

"Wir kennen die derzeitige Dunkelziffer der Gewalt gegen Kinder nicht. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass durch die Drucksituation eine Menge problematischer Dinge passieren, die durch abwesende Ansprechpersonen für Kinder unbemerkt bleiben. Das macht uns Kinder-Verbänden große Sorgen", so Krüger weiter. "Ich befürchte, dass wir es mit einer Generation zu tun bekommen, die Rückschläge bei Bildung, sozialen Kompetenzen und ihrem Selbstbewusstsein erleidet." (KNA / 05.02.2021)