Keine Verletzten bei Angriff auf jüdische Gemeinde

Brandsätze auf Synagoge in der Ukraine

In Saporischschja, Südostukraine, haben Unbekannte drei Brandsätze auf eine Synagoge geschleudert. Juden verlassen seit Tagen das Land. Trotzdem gäbe es keine "Verschärfung des Antisemitismus", hieß es von offizieller Seite.

Juden in der Ukraine werden angegriffen (dpa)
Juden in der Ukraine werden angegriffen / ( dpa )

In der südostukrainischen Großstadt Saporischschja haben Unbekannte nach Angaben der jüdischen Gemeinde drei Brandsätze auf eine Synagoge geschleudert. Wie der örtliche Rabbiner am Montagabend mitteilte, warfen vier Angreifer Molotow-Cocktails über den Zaun gegen das Gotteshaus. Auf Fotos sind an der Fassade deutliche Rußspuren zu sehen. Weiterer Schaden entstand nicht.

Der Vorsitzende des Gesamtukrainischen Jüdischen Kongresses, Wadim Rabinowitsch, sagte, trotz des Anschlags könne von einer "Verschärfung des Antisemitismus" in der Ukraine nicht die Rede sein.

Weiter tolerante Stimmung

Entsprechende Berichte ausländischer Medien stimmten nicht. Er bestätigte allerdings, dass vor einigen Wochen in der Hauptstadt Kiew Mitglieder der jüdischen Gemeinde tätlich angegriffen wurden. Nun sei die "Lage hinsichtlich der jüdischen Gemeinde in der Ukraine tolerant und ruhig", so Rabinowitsch.

Der Rabbiner der Millionenstadt Charkiw, Mosche Moskowitz, hatte hingegen gesagt, die Unruhen der vergangenen Monate hätten zu vermehrten Ausreisen von Juden geführt. Zwar habe die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko in der Vergangenheit sehr gute Beziehungen zur jüdischen Gemeinde unterhalten. Allerdings gebe es unter ihren Anhängern zahlreiche Antisemiten. Der Kiewer Rabbiner Mosche Reuven Azman rief am Wochenende seine Gemeindemitglieder auf, die Hauptstadt und das Land nach Möglichkeit zu verlassen.


Quelle:
KNA