Die Deutsche Bahn hatte zuvor kein neues Verhandlungsangebot vorgelegt. Die Arbeitsniederlegungen sollen laut Schell nicht mehr auf einige Stunden begrenzt werden, sondern ganztägig erfolgen.
Mit den Streiks am Donnerstag, Freitag, Montag und Dienstag will die Gewerkschaft die Deutsche Bahn zurück an den Verhandlungstisch zwingen. Gleichzeitig appellierte Schell an den Bund als Eigentümer, seine Verantwortung wahrzunehmen und den von ihm bestellten Vorstand zu sagen, dass er mit der GDL in Verhandlungen treten möge. "Wir sind mittlerweile der Auffassung, dass der Arbeitgeber überhaupt nicht mehr mit uns verhandeln will, sondern dass er es darauf anlegt, die GDL zu eliminieren", zeigte sich Schell überzeugt.
Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Zugbegleiter mit 31 Prozent höheren Entgelten. Hier signalisierte Schell Kompromissbereitschaft: "Es war niemals unser Ziel 31 Prozent zu realisieren. Wir sind verhandlungsbereit und werden im Kompromiss eine Lösung finden", betonte er. Eine konkrete geringere Forderung, wie zunächst erwartet worden war, nannte er allerdings nicht.
Bahn kompromisslos
Bahnchef Hartmut Mehdorn lehnt einen eigenen Tarifvertrag weiter strikt ab und bietet bislang eine Tariferhöhung von 4,5 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 600 Euro, wie sie mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA vereinbart wurde, sowie darüberhinaus die Möglichkeit zur bezahlten Mehrarbeit. Dadurch sollten Lokführer unterm Strich zehn Prozent höhere Einkommen erhalten können. Dieses Angebot lehnt die GDL ab.
Die Verhandlungsführerin der Bahn, Suckale, bekräftige, dass die Bahn trotz der sich zuspitzenden Situation kein neues Angebot an die Lokführergewerkschaft vorlegen werde. "Wir sind an die Grenze des Möglichen gegangen. Mehr ist nicht drin", sagte Suckale. Jetzt müsse sich die GDL bewegen. Würde sich die Gewerkschaft mit ihrer Forderung nach 31 Prozent mehr Lohn für die Lokführer durchsetzen, dann wären bei der Bahn 9000 Stellen gefährdet.
Pendler sind die Leidtragenden
Bei weiteren Streiks muss sich die GDL nach einer Entscheidung des Arbeitsgerichts Chemnitz allerdings auf den Regionalverkehr beschränken, Fern- und Güterverkehr bleiben außen vor. Doch auch dies ist nach GDL-Ansicht ein ausreichendes Druckmittel, da der Regionalverkehr "den größten Teil" des Bahn-Verkehrs ausmache. In den nächsten Tagen erwarte die GDL die Begründung des Gerichts. Dann werde man über die Einlegung von Rechtsmitteln entscheiden.
Die GDL will einen eigenständigen Tarifvertrag, der Entgelt und Arbeitszeit für Lokführer regelt. Die Gewerkschaft fordert zudem deutlich höhere Einstiegsgehälter von mindestens 2500 Euro. Beides lehnt die Bahn ab. Sie bot zuletzt zehn Prozent mehr Lohn, die Offerte beinhaltet aber Mehrarbeit. "Wir wollen die Tarifeinheit aufrechterhalten", unterstrich Suckale im ZDF-"Morgenmagazin". Es werde deshalb keinen eigenständigen Tarifvertrag für die GDL geben.
Kein neues Angebot der Bahn - Gewerkschaft will ganztägig streiken
Ab Donnerstag wird gestreikt
Bahnfahrer müssen ab Donnerstag mit neuen Streiks bei der Deutschen Bahn rechnen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will am Donnerstag im Nahverkehr und bei den S-Bahnen die Arbeit niederlegen. Weitere Tagen sollen folgen.
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