Katholischer Sozialdienst warnt vor "Kollaps" im Betreuungswesen

Rechtliche Beratung gefährdet

Der Katholische Sozialdienst hat in Nordrhein-Westfalen massive Mängel bei der rechtlichen Betreuung erkrankter Menschen ohne Vorsorgevollmacht kritisiert. "Unserer Betreuungsarbeit droht der Kollaps" heißt es in einer Stellungnahme.

Frau liest Broschüre über Vorsorgevollmacht (dpa)
Frau liest Broschüre über Vorsorgevollmacht / ( dpa )

Durch immer höhere Fallzahlen seien die Betreuer vielfach überlastet. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Betreute nicht angemessen und gesetzeskonform vertreten würden. Zudem seien die finanziellen Rahmenbedingungen für die Betreuungsvereine in NRW unzureichend. Die Beratung für Vorsorge-, Vermögens- und Betreuungsvollmachten müsse an Rhein und Ruhr ausgebaut werden.

Nach Einschätzung des Katholischen Sozialdienstes (KSD) gibt es "trotz der hohen Verantwortung und der vielfältigen Herausforderungen" weiterhin genügend Ehrenamtliche, die bereit seien, rechtliche Betreuungen kranker Menschen zu übernehmen. Diese Bereitschaft sei umso größer, wenn es für dieses Engagement Rat und Unterstützung bei Betreuungsvereinen gebe.

Freiwillige Arbeit spart dem Staat Kosten

Investitionen in diese freiwillige Arbeit ersparten dem Staat mittelfristig Geld für berufliche Betreuungen. Zudem gebe es bei Ehrenamtlichen einen "Mehrwert", weil die Beratung in der Regel intensiver und persönlicher erfolge und durch Erfahrungen in einem sozialen Umfeld geprägt sei. Die größte Gefahr liege derzeit in einer "strukturellen, inhaltlichen und finanziellen Überforderung" der Betreuungsvereine, warnt der Sozialdienst. 

Die CDU-Opposition im Landtag will eine bessere finanzielle Förderung der 187 ehrenamtlichen Betreuungsvereine in NRW durchsetzen. Neben einer verbesserten Grundförderung müsse den Vereinen die Möglichkeit der Zusatzfinanzierung eröffnet werden, heißt es in einem Antrag der CDU-Landtagsfraktion, der sich gegenwärtig in der parlamentarischen Anhörung befindet. 

Starker Kostenanstieg

Seit 1992 ist die Zahl der gerichtlich angeordneten Betreuungen hilfloser Personen in Nordrhein-Westfalen von 122.117 auf 309.000 Fälle angestiegen. Die Kosten dafür erhöhten sich landesweit im gleichen Zeitraum von 1,2 Millionen Euro auf 218,1 Millionen Euro. Dagegen seien die Förderkosten des Landes für 187 ehrenamtliche Betreuungsvereine mit 1,5 Millionen Euro "verschwindend gering", beklagt die CDU in ihrem Antrag.

 


Quelle:
KNA