Katholischer Medienpreis verliehen

Journalismus mit christlicher Dimension

Die Deutsche Bischofskonferenz hat zum achten Mal Journalisten mit dem Katholischen Medienpreis geehrt. Es gehe darum, herausragende journalistische Werke zu fördern, die «christliche Werte einbringen und sich an ihnen orientieren», sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch.

 (DR)

Die jeweils mit 5.000 Euro dotierten Preise gingen , am Montagabend (11.10.2010) in Bonn an Henning Sußebach in der Kategorie Print und an Sven Kuntze, Gesine Enwaldt und Ravi Karmalker in der Kategorie Elektronische Medien.



Henning Sußebach erhält die Auszeichnung für seinen 2009 in der Wochzenzeitung "Die Zeit" erschienen Bericht "Die Opokus von nebenan" über die Familie des in Hamburg lebenden Ghanaers Samuel Kwasi Opoku. Sußebach schreibe in lakonischer Sprache über den Ghanaer, der als Seemann vor 27 Jahren in Hamburg an Land ging, als Putzmann an der Oper arbeitet und seine Kinder auf eine Privatschule schickt, hieß es. Dabei entlarve Sußebach manches Gerede über Integration in Deutschland, indem er die Wirklichkeit offenlege.



In der Kategorie elektronische Medien wird das Team ausgezeichnet, das den 2009 im WDR ausgestrahlten Film "Gut sein auf Probe - Ein Egoist engagiert sich" produzierte. Dazu zählen die Autoren Kuntze und Enwaldt und der Kameramann Karmalker. Im Mittelpunkt steht der Ruheständler und Journalist Kuntze, der seine heile Ruheständlerwelt hinterfragt und beginnt, sich sozial zu engagieren. Die Kamera begleitet ihn bei ehrenamtlichen Tätigkeiten im Obdachlosenheim, bei einer Kinderfreizeit und im Hospiz. Kuntze stelle Fragen und finde nicht auf alles eine Antwort, "und ist gerade durch diese Brüche überzeugend", urteilte die Jury.



Erzbischof Zollitsch: Film über Facebook-Gründer "faszinierend"

"Medien können den Weg zu neuen Erfahrungen und Perspektiven bahnen, ja Orientierung hin zu einer menschlicheren Welt geben", sagte Zollitsch bei dem Festakt im Rheinischen Landesmuseum. Mit der Medienberichterstattung in den vergangenen Monaten habe die katholische Kirche "gute und auch harte" Erfahrungen gesammelt. "Die Medien haben uns geholfen, die Wirklichkeit bewusster zur Kenntnis zu nehmen und unsere Anliegen zu vermitteln."



Als "faszinierende und denkwürdige Geschichte" würdigte Zollitsch einen Film über Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Dieser Kinobeitrag sei ein Impuls, über moderne Kommunikationsformen nachzudenken, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend in Bonn. In der Darstellung des Films erfinde ausgerechnet ein Einzelgänger das größte soziale Netzwerk aller Zeiten mit 500 Millionen Nutzern.



Zollitsch sieht nach eigenem Bekunden in Online-Netzwerken Chancen und Gefahren. Zwar könne man sich in virtuellen Räumen Menschen nahe fühlen, die man nur selten sehe oder gar nicht kenne. Das Persönliche verliere aber auch an tatsächlicher Nähe und Intimität, weil es allgemein zugänglich sei. Medien könnten das Zusammenleben zwar unterstützen, die direkte Nähe von Menschen aber nicht ersetzen.