Katholischer Kartellverband distanziert sich von Burschenschaft

Dem christlichen Menschenbild verpflichtet

Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen geht auf Distanz zu rassistischen Äußerungen der Deutschen Burschenschaften. "Die Abstammungsfrage zum Entscheidungskriterium über die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft zu machen, widerspricht dem christlichen Menschenbild", erklärte der CV am Montag im saarländischen St. Ingbert.

 (DR)

Auch der CV fordere von seinen Mitgliedern neben der Zustimmung zu den Wertvorstellungen des katholischen Glaubens das Eintreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland, erklärte der CV-Vorsitzende Manfred Speck. Staatsangehörigkeit und Abstammung spielten aber keinerlei Rolle, wie die zahlreichen ausländischen Mitglieder in den deutschen Korporationen bewiesen. Auch seien mit Unterstützung des Verbandes in Japan und Kamerun katholische Freundschaftsverbindungen entstanden. Der CV ist nach eigener Darstellung der mit rund 30.000 Mitgliedern größte katholische Akademiker-Verband in Europa und der mit Abstand größte Korporationsverband.



Vergangene Woche hatte eine Studentenverbindung aus Bonn den Antrag gestellt, dass die Mannheimer "Burschenschaft Hansea" aus dem Dachverband "Deutsche Burschenschaft" (DB) ausgeschlossen werden sollte, weil sie einen Studenten mit deutscher Staatsangehörigkeit und chinesischen Wurzeln aufgenommen hatte. Kritiker sprachen von einem "Ariernachweis". Kurz vor Beginn des Burschentags auf der Wartburg in Eisenach zog der Vorstand der DB die Notbremse und nahm den Antrag von der Tagesordnung.



Unterdessen warnte der Bundesvorsitzende der Jusos, Sascha Vogt, vor dem Einfluss der Burschenschaften. Es gebe viele Mitgliedsverbände der Deutschen Burschenschaft, in denen "offen rechtsextreme Positionen vertreten werden", sagte Vogt dem "Hamburger Abendblatt" (Montag). Viele Bünde akzeptierten die Grenzen Deutschlands nicht und träumten weiter von einem Großdeutschen Reich. Da solche Bünde durch Netzwerke über erheblichen Einfluss in Wirtschaft und Politik verfügten, "werden damit rassistische und antisemitische Positionen in der Gesellschaft gestärkt".