Katholische Uni distanziert sich von früherem Bischof Brems

Verdacht der Vertuschung von Missbrauch und Strafvereitelung

Die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt rückt vom einstigen Eichstätter Bischof Alois Brems ab. Als Grund wird Brems Verhalten in Zusammenhang mit dem Thema Missbrauch in der Kirche genannt.

Alois Brems, Bischof von Eichstätt, segnet am 6. August 1971 in Ingolstadt die Zentrale des Kreises junger Missionare (KNA)
Alois Brems, Bischof von Eichstätt, segnet am 6. August 1971 in Ingolstadt die Zentrale des Kreises junger Missionare / ( KNA )

Es dürfe als gesichert gelten, dass sich Brems beim Thema Missbrauch in der Kirche "in schwerwiegender Weise schuldig gemacht hat", erklärte Dekan Bernward Schmidt am Freitag.

Brems "trug aktiv dazu bei, dass sich ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter Missbrauchstäter der Strafverfolgung in Deutschland durch Untertauchen im Ausland entziehen konnte". Die Theologische Fakultät verurteile dieses Agieren "mit allem Nachdruck und auf das Schärfste".

Fakultät distanziert sich von Ehrenpromotion

Universität Eichstätt-Ingolstadt / © photo20ast (shutterstock)
Universität Eichstätt-Ingolstadt / © photo20ast ( shutterstock )

Die Fakultät distanziere sich daher von der 1986 vorgenommenen Ehrenpromotion, ergänzte Schmidt. Der 1987 verstorbene Brems hatte die Auszeichnung ein Jahr vor seinem Tod erhalten. 

"Auch wenn das Ehrendoktorat von Bischof Brems juristisch mit seinem Tod erloschen ist, steht die Theologische Fakultät zu ihrer Position: Das Verhalten von Bischof Brems in dem genannten Fall ist mit einem Doktortitel in Katholischer Theologie nicht vereinbar", so Schmidt.

Die Theologische Fakultät solidarisiere sich mit den Opfern jeglichen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Man danke allen, die an der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und dahinterstehenden Strukturen arbeiteten.

Vertuschung und Strafvereitelung

Im Fall Brems geht es um Vertuschung von Missbrauch und Strafvereitelung. Ein mit Missbrauchsvorwürfen belasteter Eichstätter Priester soll in den 1960er Jahren in der Oberpfalz, in Schwaben und in Oberbayern Mädchen und junge Frauen missbraucht haben.

Alois Brems, bis 1983 Bischof von Eichstätt (KNA)
Alois Brems, bis 1983 Bischof von Eichstätt / ( KNA )

Durch eine heimliche weitere Besoldung hätten Führungskräfte des Bistums Eichstätt, darunter Bischof Brems, das Untertauchen des Priesters gefördert, "wenn nicht sogar erst ermöglicht", heißt es in einem Bericht der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Eichstätt von Ende 2022.

Die Aufarbeitungskommission geht in dem Fall von einer erheblichen Dunkelziffer an Missbrauchsopfern aus. Die Zahl der mutmaßlich Geschädigten allein für die 1960er Jahre gibt der Bericht mit etwa zehn an.

Durch Medienberichte wurde inzwischen bekannt, dass der 1984 nach Fahndungsende nach Deutschland zurückgekehrte und 2016 verstorbene Priester laut Zeugen auch in seinem Ruhestand in einem Altenheim in Mittelfranken seit 2006 gegen Personal und Bewohnerinnen übergriffig wurde.

Bistum Eichstätt

Das katholische Bistum Eichstätt erstreckt sich auf einer Fläche von 6.025 Quadratkilometern. In vseinen 271 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 342.000 Katholikinnen und Katholiken, das sind gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung im Bistumsgebiet. 

Die historischen Wurzeln des Bistums reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. 740 wurde Willibald († 787), ein angelsächsischer Mönch, von Bonifatius in Eichstätt zum Priester und 741 in Sülzenbrücken bei Erfurt zum Bischof geweiht. Bischofsweihe und endgültige Niederlassung in Eichstätt markieren die Anfänge des Bistums.

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA