Katholische Laien kritisieren Pläne zu Familiennachzug

"Für Betroffene unendlich schmerzhaft"

In Sachen Asyl und Migration drückt die Regierung aufs Tempo. Am Mittwoch will das Kabinett eine Einschränkung beim Familiennachzug auf den Weg bringen. Die geplante Aussetzung sorgt auch für Kritik von katholischen Laien.

Familiennachzug von Flüchtlingen / © Swen Pförtner (dpa)
Familiennachzug von Flüchtlingen / © Swen Pförtner ( dpa )

"Die Familie ist ein hohes Gut, ihr Schutz ist in der deutschen Verfassung verankert", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, am Mittwoch in Berlin. 

Irme Stetter-Karp / © Max von Lachner (SW)
Irme Stetter-Karp / © Max von Lachner ( SW )

Die Bundesregierung will an diesem Mittwoch die Aussetzung des Familiennachzugs zu Menschen mit sogenanntem subsidiären Schutzstatus für zunächst zwei Jahre auf den Weg bringen. Dabei handelt es sich häufig um Bürgerkriegsflüchtlinge. Ausnahmen sind nur für Härtefälle vorgesehen.

"Integrationspolitisch hochgradig fragwürdig"

"Im familiären Zusammenleben entstehen die Voraussetzungen für ein gutes Miteinander in einer weltoffenen Gesellschaft", sagte Stetter-Karp weiter. "Deshalb ist es integrationspolitisch hochgradig fragwürdig, getrennten Familien Perspektiven auf eine Zusammenführung zu nehmen."

Tausende Menschen in Deutschland warteten und hofften darauf, die Kernfamilie zusammenzuführen und gemeinsam ein Leben in Sicherheit aufbauen zu dürfen. "Eine Zementierung dieser ohnehin schon belastenden, mit großen Unsicherheiten verbundenen Lebenslage ist für die Betroffenen unendlich schmerzhaft", so Stetter-Karp.

Die Pläne der schwarz-roten Regierung sorgen für deutliche Kritik aus der Opposition sowie von Menschenrechtsorganisationen und den Kirchen. 

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA