Das mögliche Aus für den Bundes-Klinik-Atlas ist aus Sicht der katholischen Krankenhäuser ein überfälliger Schritt. Es sei richtig, ihn vom Netz zu nehmen.
"Er war von Anfang an vor allem ein politisches Instrument von Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, um seine realitätsfremden Vorstellungen für die Krankenhausreform durchzusetzen", sagte die Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbandes, Bernadette Rümmelin, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag in Berlin.
Das Projekt habe die Beitrags- und Steuerzahler viel Geld gekostet, den Kliniken Bürokratie aufgebürdet und die Patienten teils in die Irre geführt. "Mit dem Deutschen Krankenhausverzeichnis besteht seit über 20 Jahren ein zuverlässiges Auskunftsportal für die Patienten, das im Vergleich zum Klinik-Atlas über derzeit knapp das Dreifache an Zugriffen monatlich verfügt", sagte Rümmelin weiter. Das Verzeichnis der Deutschen Krankenhausgesellschaft sollte aus ihrer Sicht zeitnah als Ersatz genutzt werden. Die Krankenhausgesellschaft hatte bereits angeboten, ihr Verzeichnis als bundeseigene Website zur Verfügung zu stellen.
Kaum Aussagekraft
Der unter Minister Lauterbach (SPD) eingeführte Klinik-Atlas steht derzeit auf dem Prüfstand. Zunächst bleibt er laut Ministerium online; auch die inhaltliche Arbeit geht weiter. Man prüfe nun verschiedene Optionen. Die aktuelle Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat mehrfach betont, dass Doppelstrukturen nicht effizient seien.
Der Klinik-Atlas sollte umfassende Informationen über Angebote und Qualität der rund 1.700 Kliniken liefern. Nach heftiger Kritik von medizinischen Fachgesellschaften, Klinikträgern und Patientenvertretern musste der Atlas bereits kurz nach der Einführung überarbeitet werden.
Aktuell bietet er nur noch Informationen zu rund 25 Eingriffen, wobei es sich nicht um die häufigsten Behandlungen im Krankenhaus handelt.
Weiterhin werden unvollständige Daten sowie eine Präsentation kritisiert, die für Laien kaum verständlich sei.