Katholische Kirche zum Ramadan

Segens- und Friedenswünsche

Zum Fastenmonat Ramadan haben die katholischen Bischöfe den Muslimen in Deutschland ihre Glück- und Segenswünsche übermittelt. Der Vatikan fordert angesichts anhaltender bewaffneter Konflikte zu verstärkten Bemühungen um eine Friedenserziehung junger Generationen.

 (DR)

Der päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog stellte seine am Freitag veröffentlichte Botschaft zum muslimischen Fastenmonat Ramadan unter das Motto "Junge Christen und Muslime zu Gerechtigkeit und Frieden erziehen". Der Präsident der Vatikanbehörde, Kardinal Jean-Louis Tauran, beglückwünschte die Muslime weltweit darin bereits im Voraus zum Id-al-Fitr, dem Fastenbrechen, um den 18. August.



Die Erziehung zu Gerechtigkeit und Frieden sei "untrennbar mit Wahrheit und Freiheit verbunden", betonte der Kurienkardinal. Frieden sei nicht allein durch "Abwesenheit von Kriegshandlungen und auf das Gleichgewicht der Kräfte" gegeben, mahnte der ehemalige vatikanische "Außenminister".



Die Gläubigen müssten Frieden kontinuierlich durch Einsatz für "harmonisches Wachstum, nachhaltige Entwicklung, Prävention und Lösung von Konflikten" schaffen, so der Rat für den interreligiösen Dialog. Christen und Muslime müssten für die Wahrheit und die Freiheit kämpfen, um zu einer Kultur von Gerechtigkeit, Frieden und der Achtung der Würde jedes Menschen beizutragen. Dabei dürften sie "keine zweifelhaften Kompromisse eingehen, keine trügerischen Abkürzungen nehmen und keine Mittel einsetzen, denen es an Respekt vor den Menschen mangelt".



Zollitsch fordert gemeinsames Eintreten gegen Extremisten

In einer am Freitag in Bonn veröffentlichten Grußbotschaft betonte Erzbischof Robert Zollitsch, es sei ihm ein großes Bedürfnis, die Verbundenheit mit den Muslimen zum Ausdruck zu bringen. Zugleich rief er dazu auf, Extremisten entschieden entgegenzutreten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz betonte, "dass überall in der Welt und manches Mal auch bei uns Verblendete und Extremisten bestrebt sind, das gute Miteinander der Gläubigen zu belasten". Es sei die gemeinsame Aufgabe von Muslimen und Christen, "ihnen stets zu wehren". Christen und Muslime verbinde vieles, betonte Zollitsch. Der Fastenmonat Ramadan möge den Muslimen die Erfahrung schenken, wie Gott die Welt verändere.



Die Fastenzeit sei für Muslime ein wichtiger Einschnitt im Lauf des Jahres, ergänzte er. Die Muslime erinnerten sich daran, wie viel Gutes Gott den Menschen getan hat. "Auch die vielen Begegnungen zwischen Muslimen und Christen zählen zu den Ereignissen, für die wir von Herzen dankbar sein dürfen." Der Austausch bei der Arbeit im Alltag, aber auch die Begegnung bei besonderen Anlässen und Feiern hätten das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen vertieft und bereichert.



Der Fastenmonat Ramadan hat in Deutschland am 20. Juli begonnen. Er wird bis zum 18. August gefeiert, am 19. August folgt das Fest des Fastenbrechens. Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam. Im Ramadan sind die Gläubigen aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten.