Katholische Kirche zieht Bilanz ihres Versöhnungsfonds

Versöhnung als Verantwortung für die Zukunft

Mit mehr als 2,7 Millionen Euro hat die katholische Kirche in Deutschland in den vergangenen Jahren Projekte zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen unterstützt. Insgesamt seien mit dem Geld aus dem im Jahr 2000 eingerichteten Versöhnungsfonds 206 Projekte finanziert worden, vor allem Austausch- und Begegnungsprogramme mit jungen Menschen aus Deutschland und Osteuropa, teilte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Donnerstag in Mainz mit.

DBK und Renovabis: Wege zur Versöhnung (DBK)
DBK und Renovabis: Wege zur Versöhnung / ( DBK )

Mit mehr als 2,7 Millionen Euro hat die katholische Kirche in Deutschland in den vergangenen Jahren Projekte zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen unterstützt. Insgesamt seien mit dem Geld aus dem im Jahr 2000 eingerichteten Versöhnungsfonds 206 Projekte finanziert worden, vor allem Austausch- und Begegnungsprogramme mit jungen Menschen aus Deutschland und Osteuropa, teilte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Donnerstag in Mainz mit. Dr. Gerhard Albert, Geschäftsführer des mit der Fondsverwaltung beauftragten Hilfswerks Renovabis, zieht im domradio-Interview eine positive Bilanz.

Lehmann zog eine positive Abschlussbilanz der Arbeit des Fonds. Es sei ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft, dass 54 Prozent der geförderten Projekte Kinder und Jugendliche als Zielgruppe gehabt hätten. Er kündigte an, die katholische Versöhnungsarbeit in den Ländern Osteuropas solle fortgesetzt werden. Zu diesem Zweck soll in den kommenden Monaten eine Stiftung gegründet werden, die nach dem in Auschwitz ermordeten Priester Maximilian Kolbe benannt wird. Dazu hätten sich verschiedene katholische Organisationen zusammen getan, darunter die Caritas, Renovabis und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Eigener Weg der katholischen Kirche
Die katholische Kirche hatte 2000 entschieden, anders als die evangelische Kirche nicht in den staatlichen Entschädigungsfonds der "Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" einzuzahlen, sondern Zwangsarbeiter aus katholischen Einrichtungen selbst zu entschädigen. Dabei wurde neben einem Entschädigungsfonds auch der Versöhnungsfonds eingerichtet; beide wurden mit jeweils 5 Millionen Mark (2,55 Millionen Euro) ausgestattet. Dieser eigenständige Weg war zunächst heftig kritisiert worden, fand später jedoch breite Zustimmung.

Nachforschungen in den deutschen Diözesen hatten ergeben, dass in Einrichtungen der katholischen Kirche mehr als 4.500 ausländische Zwangsarbeiter arbeiten mussten, vor allem in der Land- und Hauswirtschaft. Davon konnten rund 1.400 ermittelt werden, von denen knapp 600 noch lebten. Die Entschädigungssumme belief sich auf rund 2.550 Euro pro Person.
(ddp,DBK,kna,dr)