Katholische Kirche in Paraguay

Gegen die Militärdiktatur

Paraguay ist das Land mit der prozentual größten Katholikenzahl in Südamerika: Laut Vatikan-Statistik sind 93,8 Prozent der rund 6,8 Millionen Einwohner katholisch getauft. Die Kirche des Landes ist noch ärmer als in anderen Ländern.

 (DR)

Zu den nichtkatholischen Minderheiten des Landes zählen die aus Deutschland und Kanada eingewanderte Mennoniten, die bis heute Deutsch sprechen.

1823 hatte der erste Staatspräsident Paraguays, Jose Gaspar, alle Klöster und Kirchengüter beschlagnahmen lassen. Paraguay ist in 15 katholische Bistümer und bistumsähnliche Verwaltungsstrukturen eingeteilt. Die katholische Kirche unterhält landesweit 684 Kindergärten, Schulen, Seminare und Hochschulen.

Gegen die Militärdiktatur

In den 1970er Jahren wurde die Kirche zu einer wichtigen oppositionellen Kraft gegen die Militärdiktatur des deutschstämmigen Generals Alfredo Stroessner (1954-1989). Das Regime reagierte mit Überfällen auf die katholische Universität sowie einzelne Gemeinden.

Die christliche Mission im heutigen Paraguay setzte nach der Eroberung durch die Spanier seit 1538 ein. Die gewaltsame "Conquista" provozierte mehrere Aufstände der Guarani-Bevölkerung gegen die spanische Kolonialmacht. Getragen wurde die Mission vor allem von katholischen Orden, vor allem von Franziskanern und Jesuiten.

Letztere schufen mit dem sogenannten Jesuitenstaat, in dem die indigene Bevölkerung weitgehend geschützt leben konnte, die Grundlage für das Überleben der Guarani als Volk und seiner gleichnamigen Sprache. Guarani ist bis heute neben dem Spanischen die andere Staats- und Kirchensprache in Paraguay. (KNA)