Mehr als einhundert Vertreter katholischer Jugendgruppen wollen am Sonntag an der Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) in Köln teilnehmen. Gemeinsam mit Vertretern der Initiative #OutInChurch und der Plattform youngcaritas planen sie, als eigene Gruppe ein Zeichen gegen Diskriminierung queerer Menschen in Kirche und Gesellschaft zu setzen, wie der Kölner Diözesanverband des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) am Donnerstag ankündigte. "Beim CSD in Köln wollen wir erneut gemeinsam zeigen, dass man queer und katholisch sein kann", erklärte Verbandsvorsitzende Sarah Bonk.

Die Aktion werde unter anderem vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Beim Christopher Street Day wird für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und anderen queeren Menschen demonstriert. Die Bezeichnung erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen queeren Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street 1969. Laut katholischer Lehre ist das Ausleben von Homosexualität eine Sünde.
#OutInChurch kritisiert Kirche

Die Vorsitzende des Vereins #OutInChurch, Ramona Kielblock, kritisierte, dass sich die katholische Kirche nicht entschieden an die Seite queerer Menschen stelle. "Stattdessen hält sie an einer queerfeindlichen Lehre fest und bietet damit Nährboden und Argumentation für die Ablehnung queerer Menschen."
Die Teilnahme als katholische Gruppe am Christopher Street Day werde von einigen auch kritisch betrachtet, sagte Kielblock. Dennoch nehme man ganz bewusst an der Demo teil.
Konservative protestieren im Netz
Die katholischen Kölner Jugendverbände waren schon mehrfach bei der Parade dabei. Im vergangenen Jahr hatten sich erstmals auch katholische Kirchengemeinden am Rahmenprogramm des CSD beteiligt. Dagegen hatte sich Protest auf der umstrittenen konservativen Plattform "citizengo" formiert.
Der BDKJ-Diözesanverband Köln vertritt elf Jugendverbände mit rund 50.000 Mitgliedern. Die Initiative #OutInChurch macht sich für die Rechte sexueller und geschlechtlicher Minderheiten in der katholischen Kirche stark.