Katholische Journalistenschule bekommt weibliche Leitung

"Wir brauchen mehr denn je gute Journalisten"

Eine weibliche Doppelspitze wird ab Juni 2023 die katholische Journalistenschule leiten. Journalistische Direktorin wird Isolde Fugunt. Die Ausbildung guter Journalisten und Journalistinnen sei eine wichtige Aufgabe in diesen Zeiten.

Isolde Fugunt wird journalistische Direktorin des ifp ab Juni 2023 / © Erol Gurian (ifp)
Isolde Fugunt wird journalistische Direktorin des ifp ab Juni 2023 / © Erol Gurian ( ifp )

DOMRADIO.DE: Zum ersten Mal wird die Journalistenschule der katholischen Kirche in München von zwei Direktorinnen geleitet wird. Das ist auch ein Statement, oder?

50 Jahre Katholische Journalistenschule / © Matthias Balk (dpa)
50 Jahre Katholische Journalistenschule / © Matthias Balk ( dpa )

Isolde Fugunt (designierte journalistische Direktorin der katholischen Journalistenschule - Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e. V. (ifp) ): In der Medienlandschaft wird das auf jeden Fall als etwas Besonderes gesehen. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir schon einmal eine beim ifp hatten. Ich bin also nicht die erste journalistische Direktorin. Dass wir nun auch eine geistliche Direktorin mit Schwester Stephanie Strobl bekommen, ist auf jeden Fall ein Zeichen unseres Aufsichtsrats.

Sr. Stefanie Strobel wird geistliche Direktorin des ifp ab Juni 2023 (privat)
Sr. Stefanie Strobel wird geistliche Direktorin des ifp ab Juni 2023 / ( privat )

Mich freut es natürlich, dass die Bischöfe das so bestätigt haben. In der Community kommt auch sehr viel positives Feedback dazu. Es wird durchaus als Zeichen wahrgenommen und deshalb ist es auch gut so.

DOMRADIO.DE: Es ist keine einfache Zeit im Moment. Was ist die Aufgabe von kirchlichen Medien in der Gegenwart? Was vermittelt das ifp den jungen Menschen?

Fugunt: Wir bilden sowohl für unsere kirchlichen Redaktionspartner und -partnerinnen aus, als auch für andere Redaktionen. Das heißt, in erster Linie vermitteln wir sehr guten Journalismus. Alle, die hier durchlaufen, lernen die handwerklichen Grundregeln, wissen, wie man fair berichtet und korrekt berichtet. Das ist das Allerwichtigste.

Ich bin froh darüber, dass die Kirchensteuerzahlerinnen und -zahler in Deutschland uns die Möglichkeit geben, das zu tun. Aber auch darüber, dass die Bischöfe in Deutschland, die Ausbildung nach wie vor für eine richtige und wichtige Aufgabe halten, hier ein Zeichen setzen und dem ifp für guten Journalismus zur Seite zu stehen. Insofern ist die katholische Kirche da nicht auf dem Rückzug, sondern mitten in der Gesellschaft. Sie packt eine wichtige Aufgabe an. Deshalb bin ich dankbar, dass es das gibt und wir hier Kirche sein dürfen.

DOMRADIO.DE: Nicht nur die Kirche steckt in der Krise, sondern auch die Medien. Die Evangelische Journalistenschule in Berlin musste kürzlich zumachen, auch aus finanziellen Gründen. Ist das eine Entwicklung, die Ihnen Sorge bereitet?

Fugunt: Das die Evangelische Journalistenschule nicht weitermachen durfte fanden wir sehr bedauerlich, denn wir brauchen gut ausgebildete Journalistinnen und Journalisten mehr denn je, gerade in schwierigen Zeiten. Nun hat man sich in der evangelischen Kirche anders entschieden, und wir als ifp dürfen ab nächstem Jahr zumindest einen Teil der evangelischen Volontäre und Volontäre mit ausbilden. Wir machen das auch sehr gerne. Da gibt es eine neue Kooperation. Das kann auch eine Chance sein, hier ein ökumenisches Zeichen zu setzen. Das ist gut. Aus der katholischen Kirche bekommen wir Zeichen, dass das gewollt ist und in unserem Auftrag steht. Insofern mache ich mir keine Sorgen. Mit dem Auftrag, den wir haben, mit dem Geld, was wir zur Verfügung gestellt bekommen, werden wir Journalistinnen und Journalisten so gut wie möglich weiter ausbilden.

Isolde Fugunt, designierte journalistische Direktorin der katholischen Journalistenschule

"Ich halte wenig davon, mir jetzt große Vision für die nächsten zehn Jahre vom Schreibtisch aus auszudenken"

DOMRADIO.DE: Sie stehen in der Nachfolge von Bernhard Remmers, der zehn Jahre lang die Ausbildung geprägt hat. Wie geht es weiter, wenn Sie im Juni 2023 die Leitung antreten? Welche Vision haben Sie für das Institut? Was soll sich vielleicht auch ändern?

Fugunt: In erster Linie ist meine Aufgabe, die sehr gute Qualität in der Ausbildung zu halten, weiter zu entwickeln und wach zu bleiben. Das ist unser Motto beim ifp "wach bleiben". Ich halte wenig davon, mir jetzt große Vision für die nächsten zehn Jahre vom Schreibtisch aus auszudenken. Ich bin mit ganz vielen Redaktionen im Gespräch. Was brauchen die? Was wollen die? Was brauchen junge Leute, damit sie in dem Beruf bestmögliche Arbeit machen können? Das ist das, was ich tun werde. Vor allem im Bildungsbereich haben wir große Herausforderungen. Da müssen wir uns neu aufstellen. Das wird sicher eine Aufgabe sein, die wir angehen müssen. Da haben wir die ersten Weichen auch schon gestellt und da werden wir wach und neue Angebote entwickeln, die dann auch tatsächlich da draußen gebraucht werden.

DOMRADIO.DE: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Fugunt: Ich freue mich, dass ich hier ein super Team und die beste Community der Welt im Rücken habe, die wir auch noch mehr einbinden werden in den nächsten Jahren. Denn die brauchen wir auch. Ohne die geht es nicht, aber da kriegen wir auch ganz viel Zuspruch. Das ist wirklich toll. Ich freue mich natürlich auch, dass ich die Sachen, die ich schon als Studienleiterin entwickeln konnte, auf der Ebene der Leitung, mit Stephanie Strobel zusammen gestalten kann und nicht mehr andere erst fragen muss.

Das Interview führte Elena Hong.

Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp)

Das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V. (ifp) bildet seit über 50 Jahren Journalisten aus und bietet Weiterbildungsseminare an - für Radio, Fernsehen, Print und Online. Die Journalistenschule liegt im ehemaligen Kapuzinerkloster mitten in München. Getragen wird das ifp von der Deutschen Bischofskonferenz. (Quelle: www.journalistenschule-ifp.de)

Vorlesung in der Katholischen Journalistenschule ifp / © Matthias Balk (dpa)
Vorlesung in der Katholischen Journalistenschule ifp / © Matthias Balk ( dpa )

 

 

 

Quelle:
DR
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