Katholische Hilfswerke im Jahr 2017 - Renovabis

Bleiben oder gehen?

"Die Menschen im Osten Europas brauchen Perspektiven!" Mit dieser Aufforderung will Renovabis in diesem Jahr den Blick auf Migrationsursachen in Osteuropa lenken. Die diesjährige Pfingstaktion wird in Köln eröffnet.

Kinder in der Ukraine / © Alexander Ermochenko (dpa)
Kinder in der Ukraine / © Alexander Ermochenko ( dpa )

Migrationsursachen und Migrationsfolgen im Osten Europas werden das Schwerpunktthema der Solidaritätsaktion Renovabis in den kommenden Monaten sein. Das Osteuropa-Hilfswerk hat dabei vor allem die schon seit vielen Jahren andauernde Arbeits- und Armutsmigration von Ost nach West in Europa im Blick.

Problembewusstsein schaffen

Mit dem Jahresthema will Renovabis Problembewusstsein schaffen für die mancherorts schwierige Situation in den osteuropäischen Ländern und für das West-Ost-Gefälle, das die Migration zur Folge hat. Es sollen die Ursachen dieser Migration deutlich werden. Zugleich geht es darum, für die Folgen der Emigration für die Gesellschaften in Mittel- und Osteuropa zu sensibilisieren: soziale Probleme - zurückbleibende Kinder oder alte Menschen, zerbrechende Familien - ebenso wie negative Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder, heißt es in der Zentrale in Freising.

Renovabis will um Solidarität und Unterstützung werben. Gemeinsam mit Partnern in Osteuropa sollen konkrete Projekte realisiert werden, die Perspektiven für möglichst viele Menschen schaffen. Diese sollen nicht gehen müssen, sondern in ihrer Heimat bleiben können und dort eine Zukunft haben. Auch die negativen Folgen der Auswanderung in den Ländern gilt es zu bekämpfen oder zu mildern, heißt es in Freising. 

Schließlich fordert Renovabis im Kontext des Migrationsthemas auch den fairen Umgang mit Zuwanderern aus Osteuropa ein: "Migranten, die zu uns gekommen sind, befinden sich oft in prekären Situationen." Sie müssten vor Ausbeutung durch Arbeitgeber oder Vermieter, aber auch vor Gewalt, z. B. durch Menschenhändler, geschützt werden. Und sie müssten angemessenen Zugang zu unseren Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystemen erhalten, fordert das Werk.

Eröffnung der Pfingsaktion in Köln

Vor allem mit der Pfingstaktion, die am 14. Mai zentral in Köln eröffnet und am Pfingstsonntag, 4. Juni, in Görlitz beendet wird, will Renovabis die genannten Anliegen vermitteln. Dabei will das Werk mit zahlreichen Veranstaltungen in Schulen, Pfarreien und Gemeinden unterwegs sein. Zum Abschluss der Aktion steht die Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland. 

Anfang September organisiert das Hilfswerk in München den 21. Internationalen Renovabis-Kongress. Zu der dreitägigen Veranstaltung zum Thema "Europa im Wandel" werden bislang rund 200 Gäste aus ganz Europa erwartet. 

Renovabis, die 1993 gegründete Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. Im Jahr 2016 hat das Werk rund 29,3 Millionen Euro bewilligt und konnte damit 770 Projekte in den osteuropäischen Partnerländern unterstützen.


Quelle:
KNA