Katholische Großverbände distanzieren sich von der AfD

Teils Beschlüsse der Unvereinbarkeit gefasst

Rückenwind aus den großen kirchlichen Verbänden für die Positionierung der Bischöfe zur AfD. Eine aktuelle Umfrage zeigt große Übereinstimmungen. Vielfach gibt es auch schon Unvereinbarkeitsbeschlüsse. Ein Rundblick.

Mann mit einer AfD-Kappe / © Sebastian Willnow (dpa)
Mann mit einer AfD-Kappe / © Sebastian Willnow ( dpa )

Die großen katholischen Verbände lehnen die AfD klar ab und haben teils bereits Unvereinbarkeitsbeschlüsse gefasst. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Internetportals katholisch.de. Die gemeinsame Erklärung, in der sich die katholischen Bischöfe im Februar klar gegen die Partei positionierten, stieß unter den Verbänden auf viel Zustimmung.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sagte dem Portal: "Wir haben uns schon lange kritisch gegenüber der AfD und weiteren rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien positioniert und es freut uns, dass die Bischöfe nun auch deutlich machen, dass christliche Überzeugung und ein Engagement für solche Parteien nicht zusammenpassen." Bereits 2016 habe sich der Verband mit einem Beschluss von der AfD und ihrer Jugendorganisation "Junge Alternative" (JA) distanziert. Eine Mitgliedschaft in einem katholischen Jugendverband und der AfD/JA hält der BDKJ für unvereinbar.

Unantastbarkeit der Menschenwürde unverhandelbar

Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) erklärte: "Wie für die deutschen Bischöfe ist das grundgesetzlich verankerte Prinzip der Unantastbarkeit der Menschenwürde auch für den BKU unverhandelbar – unabhängig vom Stand der staatlichen Prüfung der Verfassungskonformität der AfD." Der Verband sehe sich deshalb in seiner grundsätzlichen Linie bestärkt, weder mit der Partei Die Linke noch mit der AfD zusammenzuarbeiten.

Der Bundesgeschäftsführer des Familienbunds der Katholiken, Matthias Dantlgraber, sagte: "Für uns ist klar, dass eine Übereinstimmung in einer familienpolitischen Einzelposition kein Argument dafür sein kann, eine Partei zu unterstützen, die in ihrer Gesamtausrichtung aufgrund ihrer Ressentiments, ihrer Fremdenfeindlichkeit und der Duldung völkischen Denkens für uns als Christen nicht wählbar ist."

Überarbeitung der Verbandssatzung angestrebt

Die Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) erklärte, man teile die Grundposition, dass Christsein nicht mit der Wahl oder Mitgliedschaft in einer rassistischen und völkisch-nationalistischen Partei vereinbar sei. Die vermeintlich familienfreundlichen und menschenbejahenden Positionen der Partei entlarvten sich bei näherem Hinsehen als menschenverachtend, rassistisch, nationalistisch und antisemitisch, so die KAB.

Ähnlich äußerten sich auch das Kolpingwerk, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), alle drei haben Unvereinbarkeitsbeschlüsse zur Mitgliedschaft in Verband und AfD. Der Bundesverbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) sagte katholisch.de, dass man eine Überarbeitung der Verbandssatzung anstrebe, um die Unvereinbarkeit einer Mitgliedschaft im KKV mit gleichzeitiger Unterstützung radikaler Parteien und Gruppierungen wie der AfD rechtssicher festschreibe.

Völkischer Nationalismus und Christentum sind laut Bischofskonferenz unvereinbar

Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, die gegen Migranten, Muslime oder Juden hetzen, sind nach Auffassung der katholischen Bischöfe für Christen nicht wählbar. Das geht aus einer am Donnerstag in Augsburg veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert zentrale Passagen des Textes, der auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen im Jahr 2024 formuliert ist.

Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein (dpa)
Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein ( dpa )
Quelle:
KNA