Katholische Frauen hoffen auf neue Perspektiven in der Kirche

Wind of Change

Viele Frauen in der katholischen Kirche hoffen auf Papst Franziskus und auf einen Wandel und neue Perspektiven. Der Sozialdienst katholischer Frauen hat da einige Ideen. Das wird auf der Bundesdelegiertenversammlung deutlich.

Anke Klaus (dpa)
Anke Klaus / ( dpa )

Das erste Amtsjahr von Papst Franziskus hat auch bei vielen katholischen Frauen in Deutschland Hoffnungen auf Veränderungen geweckt. Anke Klaus, Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), hält Veränderungen für möglich, etwa eine stärkere Rolle der Frauen in der Kirche. Am Dienstag begann in Paderborn die Bundesdelegiertenversammlung des SkF. Bis zum Donnerstag debattieren die 150 Teilnehmerinnen über Themen wie die geplante Novelle des Prostitutionsgesetzes.

Die Gleichberechtigung sei ein wichtiges Thema dieses Papstes, sagte Anke Klaus der Nachrichtenagentur dpa. "Darum hoffe ich, dass sich da noch sehr viel mehr bewegt. Zum Beispiel, dass Leitungsfunktionen innerhalb der Kirche sehr viel mehr mit Frauen besetzt werden."

Konflikt um Schwangerenkonfliktberatung

Als SkF-Bundesvorsitzende könne sie nicht für die Gemeinden sprechen, betonte Klaus. Auch dort könnten sich aber neue Perspektiven für Frauen ergeben. "Wir haben in der katholischen Kirche so tolle Theologinnen. Die arbeiten etwa in der Seelsorge, in sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen, übernehmen Aufgaben als theologische Beraterinnen oder Leitungsfunktionen in Verbänden und Organisationen. In dieser Richtung muss es auch für die gesamte Kirche weitergehen."

Auch Veränderungen bei den bundesweit 120 Schwangerenberatungsstellen des Sozialdienstes hält Anke Klaus für möglich. Vor 15 Jahren mussten die deutschen Bischöfe auf Anordnung des damaligen Papstes aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung aussteigen. Seitdem stellen katholische Beraterinnen wie die des SkF keine Bescheinigung aus, die Voraussetzung für einen Abbruch ist. "Der Ausstieg aus dem staatlichen System war für den SkF schwer und wir sind bis heute unglücklich über diese Entwicklung", sagte Klaus.

Der Sozialdienst hält Veränderungen des Prostitutionsgesetzes für notwendig. Bis Ende des Jahres will die Bundesregierung Vorschläge für eine Novellierung vorlegen. "Der SkF fordert Änderungen, die dann auch bundeseinheitlich gelten müssen", sagte Klaus. "Dazu gehören etwa die Ausstattung der Räume, Hygienevorschriften, Mindestanforderungen für die Betreiber von Bordellen, also zum Beispiel die Vorlage eines Führungszeugnisses."

Kein Verbot der Prostitution

Ein Verbot der Prostitution hält Anke Klaus nicht für sinnvoll. "Das würde nur die Lage der Frauen in der Prostitution verschlechtern, weil noch mehr Personen in das Dunkelfeld gehen würden." Auch die Bestrafung der Freier hält Klaus nicht für sinnvoll. "Nicht zuletzt, weil auch Freier viele Hinweise auf Missstände geben, also etwa: Da stimmt etwas nicht. Das sieht verflixt nach Zwangsprostitution aus." Man könne Prostitution nicht verbieten. "Dagegen werden wir nicht ankommen und auch in Skandinavien gelingt dies nicht."

Der Verband hat nach eigenen Angaben mehr als 10 000 Mitglieder, 9000 ehrenamtliche Helfer und 6500 Beschäftigte. Sie beraten und betreuen Kinder, Jugendliche, Frauen und Familien in besonders schwierigen Situationen.


Quelle:
dpa