Katholische Bischöfe gratulieren Muslimen zum Ramadan

"Überwinden wir die Spaltung"

Die Deutsche Bischofskonferenz hat bei einem Fastenbrechen der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs zum Ramadan gratuliert. Beide Religionen verbinde das Prinzip der Hoffnung "über die Grenzen der Religionsgemeinschaften hinweg".

Muslima betet Zuhause / © Corinne Simon (KNA)
Muslima betet Zuhause / © Corinne Simon ( KNA )

In einem Grußwort bei einer festlichen Veranstaltung am Mittwochabend in Köln betonte der Geschäftsführer der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog Alexander Kalbarczyk die Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen. 

Kalbarczyk berichtete vom Besuch des syrischen Erzbischofs Jacques Mourad bei der gerade zu Ende gegangenen Vollversammlung der Bischofskonferenz. Dieser war 2015 von einem muslimischen Freund aus der Gefangenschaft der Terrormiliz "Islamischer Staat" befreit worden. Auch diese Geschichte gebe Hoffnung, so Kalbarczyk. "Überwinden wir die Spaltung, lassen wir uns nicht auseinanderdividieren."

Auch evangelische Kirche gratuliert

Bei dem Ramadan-Fastenbrechen am Sitz der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) in Köln richteten auch der Kölner Bürgermeister Ralph Elster und der Beauftragte für den interreligiösen Dialog der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ralf Lange-Sonntag, Grußworte an die Gastgeber. Der Pfarrer wies darauf hin, dass in diesem Jahr der islamische Fastenmonat Ramadan und die christliche Fastenzeit zusammenfallen. Beide Religionen pflegten in dieser Zeit die Werte des Verzichts und der Gemeinschaft.

Die international aktive Islamische Gemeinschaft Milli Görüs ("Nationale Sicht") gilt als eine Organisation des Politischen Islams. Die 1995 von dem türkischen islamistischen Politiker Necmettin Erbakan gegründete Bewegung dominiert den Moscheeverband "Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland" mit mehreren Hundert Moscheegemeinden.

Vom Verfassungsschutz beobachtet

Im Verfassungsschutzbericht 2023 wird die IGMG erneut genannt. Ihr wurden in der Vergangenheit unter anderem antidemokratische und antisemitische Tendenzen vorgeworfen. "Extremismusbezüge der IGMG sind in den vergangenen Jahren schwächer geworden", heißt es jedoch in dem Bericht.

Über den Islamrat ist die IGMG am Runden Tisch der Religionen in Deutschland vertreten und wirkt bundesweit an interreligiösen Dialogprojekten mit. Zudem haben sich IGMG-Gemeinden auch am Förderansatz "Moscheen für Integration - Öffnung, Vernetzung, Kooperation" der Deutschen Islam Konferenz des Bundesinnenministeriums beteiligt. 

Islamischer Fastenmonat Ramadan

Für Muslime ist das Fasten, das jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres stattfindet, eine der fünf Säulen ihrer Religion neben dem Pilgern nach Mekka, den täglichen Gebetszeiten, dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und dem Almosengeben. Auf das Ende des Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr.

Viele gläubige Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadan für vier Wochen tagsüber auf Genussmittel, Essen und Trinken / © Drazen Zigic (shutterstock)
Viele gläubige Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadan für vier Wochen tagsüber auf Genussmittel, Essen und Trinken / © Drazen Zigic ( shutterstock )
Quelle:
KNA