Katholisch-orthodoxe Dialogkommission einigt sich auf Dokument

"Im Dienst der Einheit der Kirche"

Es gibt weiterhin "Stolpersteine" in den orthodox-katholischen Beziehungen. Dennoch: Im offiziellen Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen ist es zu einer wichtigen Einigung gekommen. 

Papst Franziskus trifft den orthodoxen Patriarchen Bartholomaios beim Internationalen Weltfriedenstreffen / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus trifft den orthodoxen Patriarchen Bartholomaios beim Internationalen Weltfriedenstreffen / © Osservatore Romano ( KNA )

Die 14. Vollversammlung der Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche, die am Donnerstag im mittelitalienischen Chieti zu Ende ging, verabschiedete ein seit mehreren Jahren diskutiertes Dokument.

Wie aus einem vom Außenamt des Moskauer Patriarchats auf dessen Homepage veröffentlichten Kommunique hervorgeht, fand der Text mit dem leicht abgeänderten Titel "Synodalität und Primat im ersten Jahrtausend: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis im Dienst der Einheit der Kirche" allgemeine Zustimmung. Allerdings habe die Delegation der georgisch-orthodoxen Kirche in einer eigenen Stellungnahme ihre abweichende Meinung zu einzelnen Abschnitten des Dokuments zum Ausdruck gebracht.

Verständigungs-Hindernis: Primat des Papstes

Zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche bildet der Primat des Papstes eines der Haupthindernisse für eine Verständigung; zugleich ist auch innerhalb der Orthodoxie, in der dem jeweiligen Patriarchen von Konstantinopel ein Ehrenprimat zukommt, umstritten, welchen Charakter dieser hat.

Die bulgarisch-orthodoxe Kirche war wie bereits bei den vorigen Vollversammlungen auch in Chieti nicht präsent. Die georgische und die bulgarische Kirche nehmen auch an der Arbeit des Weltkirchenrats und der "Konferenz Europäischer Kirchen" nicht teil.

Kritik an ukrainischer griechisch-katholischer Kirche

Der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), plädierte dafür, die nächste Phase des Dialogs dem Thema von Synodalität und Primat in der Kirche des Ostens und des Westens im zweiten Jahrtausend zu widmen. Dabei müsse auch das erst nach der Trennung von 1054 entstandene Phänomen der "Unionen" von Teilen der orthodoxen Kirche mit Rom behandelt werden.

Dieses Thema sei nach wie vor ein "Stolperstein" in den orthodox-katholischen Beziehungen. Abermals kritisierte Hilarion scharf die ukrainische griechisch-katholische Kirche. Erklärungen von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hätten dem Dialog Hindernisse in den Weg gestellt und Misstrauen zwischen Orthodoxen und Katholiken gesät. Ausdrücklich nannte der Metropolit die "beleidigende und unfaire Kritik" nach dem historischen Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. in Havanna.

Die Vollversammlung beschloss, die Wahl des Themas für das nächste Treffen dem Koordinationskomitee der Kommission zu überlassen, das im nächsten Jahr zusammentritt. Im Abschlusskommunique der 14. Vollversammlung wird die Solidarität der Bischöfe und Theologen mit der leidenden Bevölkerung des Nahen Ostens betont. Ausdrücklich werden die beiden entführten Metropoliten von Aleppo, Boulos Yazigi (ein Mitglied der Dialogkommission) und Mar Gregorios Youhanna Ibrahim, erwähnt.


Quelle:
KNA