Katholikenkomitee ist gegen Widerspruchslösung bei Organspende

"Eine höchstpersönliche Frage"

In der Frage der Organspende lehnt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken den Vorschlag einer Widerspruchslösung ab. Die Zahl der Organspender müsse erhöht werden. Es sei eine dringende gesellschaftliche Aufgabe.

Organspendeausweis / © Julia Steinbrecht (KNA)
Organspendeausweis / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Jedoch sei "jede Spende ihrem Wesen nach an die ausdrückliche Freiwilligkeit der Spendenden geknüpft. Das gilt nicht minder für die postmortale Spende eines Organs oder Gewebeteils“, teilte der Hauptausschuss des ZdK am Freitag in Berlin mit.

Zielführender sei es, strukturelle Hemmnisse für mehr Organspenden abzubauen, so das ZdK-Gremium. Denn internationale Vergleichsstudien zeigten, dass "die Effekte eines Wechsels von Einwilligungs- zu Widerspruchsregelungen keinerlei messbaren Einfluss auf die Zahl von Transplantationen hat".

"Nicht der richtige Weg"

Der Bundestag hatte Anfang Dezember erstmals über einen interfraktionellen Antrag zu Änderungen bei der Organspende beraten.

Die darin angestrebte Widerspruchslösung ist das Gegenmodell zur bestehenden Regelung. Bisher braucht es ausdrücklich die Erlaubnis von Patienten etwa durch einen Organspendeausweis, damit ihre Organe im Fall des Todes, speziell des Hirntodes, für Transplantationen entnommen werden können. Bei der Widerspruchslösung gilt dagegen: Wer nicht ausdrücklich widersprochen hat, kommt als Spender infrage. Die Bundesärztekammer befürwortet den sogenannten Systemwechsel.

Auch von höchster Ebene in der katholischen Kirche hatte es Gegenwind gegen eine geplante Widerspruchslösung bei Organspenden gegeben. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, bekräftigte, dass die vorgestellte Lösung nicht der richtige Weg sei.

Die Bereitschaft zur Organspende verdiene als Akt der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft über den Tod hinaus höchste Anerkennung.

"Zugleich ist die Entscheidung für oder gegen eine Organspende eine höchstpersönliche Frage. Das sollte sie auch bleiben."

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Quelle:
KNA