Katholikenkomitee fordert Reformen im Vatikan

"Regelmäßige Kabinettssitzungen in der Kurie"

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat Reformen im Vatikan verlangt. Die katholische Kirche brauche "endlich eine zeitgemäße, verlässlich funktionierende und auch politisch sensible Führungs- und Verwaltungsstruktur", schreibt ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper am Donnerstag in der Tageszeitung "Die Welt".

 (DR)

Er sprach sich besonders für regelmäßige Kabinettssitzungen in der Kurie aus. «Freilich müsste der Wille zu dieser Reform vom Papst selbst kommen, denn Vorschläge von unten haben bisher nichts genutzt, und innerhalb der Kurie werden jene Kardinäle, die ihren Einfluss als bedroht ansehen, die Reform verhindern», so Vesper.

Nach Einschätzung des Generalsekretärs hat der Eklat um die Traditionalisten-Bischöfe der katholischen Kirche massiv geschadet.  Er verteidigte zugleich Kritik an Papst und Kurie. Es sei falsch, wenn man jetzt meine, «man müsse sich nur ganz fest hinter den Papst stellen und alles werde wieder gut». Bei aller Loyalität gegenüber Papst und Bischöfen seien Katholiken nicht zu blindem Gehorsam verpflichtet. Wer so denke, nähre den schon im 19. Jahrhundert formulierten Verdacht, «dass katholisch sein heißt, seinen Verstand auszuschalten und sein Herz in Watte zu packen, sobald das kirchliche Amt spricht».

Als positiv an dem Konflikt wertete Vesper «das gemeinsame Einstehen aller in der katholischen Kirche in Deutschland» gegen jeden Antisemitismus und für das Zweite Vatikanische Konzil. Jetzt komme es allerdings darauf an, nicht nur auf dieses Konzil zurückzuschauen, sondern sein Erbe konsequent weiter zu führen. «Wir brauchen einen Fortschritt im konkreten Kirchesein, eine immer neue Öffnung, eine Inspiration aus dem Konzil für nächste Schritte zur Kollegialität der Bischöfe und nächste Schritte zur Verwirklichung des Auftrags aller Katholiken, bei der Gestaltung einer humaneren, gerechteren und solidarischen Welt 'Salz der Erde' zu sein.»