Kardinal Woelki zur Situation der Kirche

"Bei Glaubensweitergabe vielfach gescheitert"

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht die Kirche mit Blick auf die Glaubensweitergabe "in vielfacher Weise gescheitert". Viele Menschen hätten den Bezug zur Kirche verloren, sagte Woelki im Interview mit dem WDR.

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Harald Oppitz (KNA)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Harald Oppitz ( KNA )

Ihr sei der Kirche nicht gelungen, trotz Religionsunterrichts junge Menschen so zu binden, dass sie die Kirche für sich als eine glaubwürdige Alternative sehen, sagte der Erzbischof am Mittwoch dem Sender WDR 5.

Woelki nannte unterschiedliche Gründe, warum Menschen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten den Bezug zur Kirche verloren haben. Mitunter sei die Kirche nicht glaubwürdig gewesen, habe die Erwartungen von Menschen enttäuscht oder "vielleicht auch unbarmherzig reagiert".

Austritte aus Verärgerung

So habe die Kirche mit Blick auf die Armutsproblematik bei Menschen an Relevanz verloren, sagte Woelki. Oder aber wiederverheiratete Geschiedene hätten sich zurückgewiesen gefühlt. Vertreter der Kirche seien auch arrogant aufgetreten, weshalb sich mancher nicht aufgenommen gefühlt habe und aus Verärgerung ausgetreten sei. Einer ganzen Reihe von Menschen sage der Glaube auch nichts mehr.

Laut Woelki kommen aber auch sehr viele Menschen zur Kirche zurück. Auch wenn sie nicht direkt in die Kirche einträten, wollten sie sich am Engagement der Kirche für Flüchtlinge und Arme beteiligen, so der Kardinal.


Quelle:
KNA