Kardinal Woelki feiert Pontifikalamt im Kölner Dom

Weihnachten von Gottes Liebe anstecken lassen

Kardinal Woelki hat die Gläubigen dazu aufgerufen, sich von Gottes Liebe anstecken zu lassen und sie weiterzutragen. Mit Jesu Geburt komme Gott selbst als Retter der Welt zu den Menschen, sagte Woelki in der Christmette im Kölner Dom.

Der Kölner Dom an Weihnachten / © Jörg Carstensen (dpa)
Der Kölner Dom an Weihnachten / © Jörg Carstensen ( dpa )

"Gott tritt nicht auf mit Macht und Gewalt. Er kommt ohnmächtig und gewaltlos zu uns als Kind in der Krippe." Er wolle die Herzen der Menschen gewinnen und sie von innen her erlösen, sagte der Kardinal laut Predigttext. "Seine Liebe gilt uns. Aber sie hört nicht bei uns auf. Seine Menschwerdung möchte durch uns weiter wirken in der Welt."

Jesus dürfe "nicht draußen bleiben aus unserem Leben", sagte Woelki weiter. "Machen wir unser Herz und unsere Sinne frei vom Überschwang und den Ablenkungen des täglichen Lebens. Schaffen wir Platz für ihn in unserem Herzen."

Der Mädchenchor am Kölner Dom und die Männerstimmen des Kölner Domchores unter der Leitung von Eberhard Metternich und Oliver Sperling gestalteten zusammen mit den Blechbläser der Kölner Dommusik und Winfried Bönig an der Domorgel den Gottesdienst musikalisch.

Die Sängerinnen und Sänger sangen Werke von u. a. Michael Praetorius und John Rutter.

Das Weihnachtsfest ist das heute wohl geliebteste und beliebteste Fest der Christenheit, obgleich es im liturgischen Rang hinter dem Osterfest zurücksteht. Im Vergleich mit Ostern ist Weihnachten das deutlich jüngere Fest. Erst im vierten Jahrhundert begann man, ein Fest der Geburt Christi zu feiern, das seit dem vierten Jahrhundert am 25. Dezember haftet, dem Tag der Wintersonnenwende im römischen Jahreskalender.

Ältere religionsgeschichtliche Forschung ging davon aus, dass der Termin für die Geburt des Herrn bewusst auf das Datum des Natalis Solis Inivicti, des Geburtstages des Unbesiegten Sonnengottes, gelegt wurde, eines beliebten Feiertages, der so gleichsam „getauft“ war.

Heute geht man eher davon aus, dass die biblische Licht- und Sonnensymbolik der Christgeburt – Christus als Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) – ein stärkeres inneres Motiv war als das vorfindliche heidnische Fest des Sol Invictus, um das christliche Weihnachtsfest auf den 25. Dezember, den Tag der Wintersonnenwende, zu legen.

Eine Reihe orthodoxer Kirchen folgt bis heute dem Julianischen Kalender, sodass ihr Weihnachtsfest auf den 7. Januar gregorianischer Rechnung fällt, der dem 25. Dezember des Julianischen Kalenders entsprach.

Heilendes, strahlendes Licht von Gott her besiegt unsere deprimierende, desorientierende, demoralisierende Finsternis: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. […] Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Jes 9,2)

Pontifikalamt im Kölner Dom am Hochfest der Geburt des Herrn / © Beatrice Tomasetti (DR)
Pontifikalamt im Kölner Dom am Hochfest der Geburt des Herrn / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Fünfundzwanzigster Dezember, Fest der Geburt Jesu Christi als des Heilands der Welt. Grund zu großer Freude – nicht zu Befürchtungen und Furcht: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude … Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2,1–11) Heiligste Nacht. Fünfundzwanzigster Dezember im Jahr des Herrn. Vor allem aber: Heilszeit, heilende Zeit vom Herrn her, Gnadenzeit, heilsam, heute.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2022

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