Kardinal Sako weiht zerstörte Kirche in Mossul wieder ein

Eine Ermutigung für Christen

Zehn Jahre nach der Eroberung der nordirakischen Stadt Mossul durch den Islamischen Staat ISIS ist die Kirche wieder eingeweiht worden. Für den chaldäischen Patriarch, Kardinal Louis Raphael Sako, ein außerordentliches Ergebnis.

Messe in Mossul (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Messe in Mossul (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Ein Erlebnis, das die Christen ermutigen könne, in ihre Stadt zurückzukehren, meldet das christliche arabische Nachrichtenportal abouna.org. In seiner Predigt am Sonntag unterstrich Sako die "Vorreiterrolle" der Christen beim Aufbau der irakischen Gesellschaft, Kultur und des Fortschritts im Gouvernement Mossul.

Gotteshaus war geschändet und als Polizeistation genutzt worden

Das Gotteshaus "Unserer Lieben Frau von der ewigen Hilfe" war nach der Übernahme durch die Extremisten geschändet und als Polizeistation genutzt worden. In der Kirche waren alle christlichen Symbole, Kruzifixe und Statuen zerstört und durch ISIS-Plakate und Symbole ersetzt worden, so die Quelle. Drei Jahre später war Mossul von der irakische Armee mit breiter Unterstützung zurückerobert worden.

Kardinal Louis Raphael I Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche und Erzbischof von Bagdad (Irak) / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Louis Raphael I Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche und Erzbischof von Bagdad (Irak) / © Harald Oppitz ( KNA )

An der Zeremonie nahmen christliche, muslimische, jesidische und sabäische religiöse und politische Führer aus Mossul und der Ninive-Ebene sowie internationale Würdenträger teil, die den Wiederaufbau des Gotteshauses finanziert hatten, sowie mindestens 300 Gläubige, so Abouna. Derzeit würden in Mossul, wo Papst Franziskus 2021 zu Besuch war, weitere Kirchen und Klöster renoviert. Aber der Wiederaufbau gehe schleppend voran, viele Gläubige seien noch nicht zurückgekehrt, heißt es in der Mitteilung. 

Die irakische Stadt Mossul

Die nordirakische Wirtschaftsmetropole Mossul liegt rund 400 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bagdad am Ufer des Tigris. Neben großen Erdölraffinerien ist dort auch die Textilverarbeitung von wirtschaftlicher Bedeutung. Schon in seiner frühen Geschichte war das bedeutende Zentrum auf der Handelsroute zwischen Indien, Persien und dem Mittelmeer bekannt für Lederprodukte und feine Baumwollstoffe - der Stoff Musselin ist nach Mossul benannt.

Beschädigtes Kreuz über Mossul / © Jako Klamer (KiN)
Beschädigtes Kreuz über Mossul / © Jako Klamer ( KiN )
Quelle:
KNA