Kardinal Parolin wollte Treffen mit Russlands Außenminister

"Dialog ermöglichen"

Das vatikanisch-russische Treffen am Rande der UN-Generalversammlung in New York hat auf Wunsch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin stattgefunden. Er sprach von der Bereitschaft zum Dialog, äußerte sich aber auch besorgt.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

"Ich habe um das Treffen gebeten, um die Besorgnis des Heiligen Stuhls zum Ausdruck zu bringen und die Möglichkeit zu bekräftigen, die der Heilige Vater bereits geäußert hat, dass wir immer bereit sind, einen Dialog zu ermöglichen", sagte der Kardinal im Gespräch mit der italienischen Zeitung "Il Messaggero".

Keine Antwort auf Frage nach nuklearer Katastrophe

Im Gespräch habe der russische Außenminister Sergej Lawrow erneut seine Kritik am Westen zum Ausdruck gebracht. Der Westen habe die Haltung der Ukraine und die Missachtung der Rechte russischsprachiger Minderheiten nicht verurteilt. Ob eine nukleare Katastrophe drohe, wollte Parolin demnach nicht beantworten. Es sei schwer, Russland zu deuten. Das Abdriften des Krieges sei aber sehr besorgniserregend.

Kardinal Parolin war am Rande der UN-Generalversammlung in New York Ende September mit dem russischen Außenminister Lawrow zusammengetroffen. Parolin und Lawrow hatten zuletzt Anfang März - zu Beginn des Ukraine-Kriegs - ein längeres Telefonat geführt.  Damals brachte die Nummer zwei des Vatikan die tiefe Besorgnis von Papst Franziskus zum Ausdruck und forderte ein Ende der Waffengewalt. Zudem bekräftigte der Kardinal die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, "alles zu tun, um sich in den Dienst des Friedens zu stellen".

Kardinalstaatssekretär

Der Kardinalstaatssekretär, amtlich Staatssekretär Seiner Heiligkeit, steht dem Staatssekretariat des Heiligen Stuhls vor, welches das wichtigste Dikasterium der römischen Kurie ist und darum grundsätzlich auch von einem Kardinal geleitet wird, weshalb sich auch die Bezeichnung Kardinalstaatssekretär im Deutschen durchgesetzt hat. Falls das Amt des Kardinalstaatssekretärs vakant wird, wird gelegentlich auch (vorübergehend) ein Pro-Staatssekretär (der noch kein Kardinal ist) vom Papst ernannt.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters ( KNA )
Quelle:
KNA