Kardinal Meisner warnt vor Verehrung "vorletzter Werte"

Wider den Götzendienst

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Katholiken zu einem engagierten Glaubenszeugnis aufgerufen. Das "Haus des Herrn" sei kein Schneckenhaus, sagte der Erzbischof am Donnerstagabend bei einem Gottesdienst im Rahmen der diesjährigen Kölner Domwallfahrt. Vielmehr müssten Christen ihr gelobtes Land verlassen, um anderen den Glauben mitzuteilen.

 (DR)

Der Kardinal warnte vor einer von Götzen besetzten Welt, die vorletzte Werte zu den letzten hochstilisiere. Als Beispiele nannte er Arbeit, öffentliche Ämter, Geld, materiellen Nutzen, soziales Prestige oder ideologische Zielsetzungen. Demgegenüber forderte der Erzbischof, Gott den ersten Platz einzuräumen. Dies befreie vom Klassenkampf in Familie, Kirche und Gesellschaft. Weiter warnte der Kardinal vor einem mangelnden persönlichen Sündenbewusstsein. Jeder müsse ehrlich mit sich ins Gewissen gehen. Die Beichte schenke die Vergebung der Sünden und die Freiheit von allen Götzendiensten.

Die Domwallfahrt war am Donnerstag mit einem Pilgertag für Gläubige aus den Partnerdekanaten Leverkusen und Altenkirchen fortgesetzt worden. Am Morgen hatten Tausende von Kindern aus katholischen Grundschulen im Erzbistum den Dom besucht. Mit ihnen feierte der Seelsorge-Hauptabteilungsleiter Robert Kleine einen Gottesdienst.

Die Domwallfahrt war am Mittwoch eröffnet worden und dauert bis Sonntag. Ihr Motto lautet «Ich habe euch Freunde genannt». Im Mittelpunkt steht der an allen Tagen geöffnete Pilgerweg in der Kathedrale zur Mailänder Madonna, dem Dreikönigenschrein und dem Gerokreuz. Die Wallfahrt findet seit 2006 jährlich statt. Sie war von Meisner unter dem Eindruck des Weltjugendtages 2005 in Köln initiiert worden. Täglich gibt es Pilgerandachten, Gebete und geistliche Impulse.

Der Freitag steht mit einer Katechese und einer Nachtwache im Dom im Zeichen der Jugend. Der Samstag ist als Tag geistlicher Berufe vorgesehen. Am Abend um 19.00 Uhr sollen die Glocken von neun Innenstadtkirchen zu einer 90-minütigen «Glockenvigil» erklingen.
Den Abschlussgottesdienst der Domwallfahrt hält am Sonntag um 10.00 Uhr Weihbischof Manfred Melzer. Dabei wird es auch einen besonderen Segen für Ehejubilare geben.