Kardinal Meisner lobt Verfechter der Petition "Pro Ecclesia"

"Gespür für die Kirche"

Während das Theologen-Memorandum auf Ablehnung bei Kardinal Meisner stößt, begrüßt der Kölner Erzbischof die Gegenpetition "Pro Ecclesia". Die Petition weise das auf, was dem Memorandum fehle: "geistlicher Tiefgang und Gespür für die Kirche", so der Kardinal.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker (DR)
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker ( DR )

Den Bischöfen tue es gut, "die Unterstützung so vieler engagierter Katholiken aus so vielfältigen Bereichen von Kirche und Gesellschaft zu erfahren", heißt es in einem am Montag (28.03.2011) veröffentlichten Schreiben des Kardinals.



Säkularisierung der Kirche

In seinem Brief erneuerte Kardinal Meisner die Kritik an dem Theologen-Memorandum "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch", das der Petition "Pro Ecclesia" vorausgegangen war. "Mit durchaus nennenswerter medialer Unterstützung wurden dort Forderungen unterbreitet, die im Großen und Ganzen auf eine Demokratisierung und Säkularisierung der Kirche hinauslaufen." Ein Großteil der Unterzeichner des  Theologen-Memorandums  habe, so der Erzbischof, just zu jener Zeit Lehrverantwortung getragen, als die von ihnen beklagte Krise Gestalt angenommen und sich verschärft habe.



"Mit teilweise erschreckend oberflächlichen Rezepten und Forderungen, die samt und sonders aus den 60er, 70er und 80er Jahren bekannt sind, wollen sie heute das erreichen, was zu ihrer Zeit so gründlich misslungen ist: die geistliche Erneuerung der Kirche in Deutschland."



Bitten an die Bischöfe

Ganz anders bewertet Joachim Kardinal Meisner die zweite Petition "Pro Ecclesia", die am 8. Februar von Gläubigen als Reaktion auf das Theologen-Memorandum veröffentlicht worden war. "Nicht Forderungen, sondern Bitten an die Bischöfe stellt sie in den Mittelpunkt."



Vertreter  der Initiative "Petition Pro Ecclesia" hatten den Bischöfen während ihrer Vollversammlung Mitte März in Paderborn rund 14.000 Unterschriften überreicht. "Diese hohe Anzahl von Unterstützern erscheint als umso erstaunlicher, als viele Medien zwar das Memorandum eifrig verbreiteten, die Petition dagegen totschwiegen", heißt es in dem Schreiben.



Der Kardinal nutzte einen Vergleich, um mögliche Ansätze für Änderungen in der Kirche aufzuzeigen. Die Kirche gleiche einem Auto, "dessen Karosserie zu groß und dessen Motor zu klein ist". "Wir müssen folglich vor allem den Motor (die geistliche Kraft) stärken und vergrößern, bevor wir die Karosserie (die Strukturen und Verfahrenswege) umlackieren, umgestalten - oder gar verbeulen.