Kardinal Meisner kritisiert Abtreibung scharf

Fest "Erscheinung des Herrn"

domradio übertrug am Sonntag aus dem Hohen Dom zu Köln das Hochfest der "Erscheinung des Herrn". Zelebrant und Prediger bei dem Pontifikalamt war Joachim Kardinal Meisner. In seiner Predigt kritisierte der Kölner Erzbischof Abtreibung und embryonale Stammzellforschung scharf. - Hören Sie auch im domradio-Interview den Präsidenten des Kindermissionwerkes "Die Sternsinger", Monsignore Winfried Pilz, zu Bedeutung und Ursprung des Festes "Erscheinung des Herrn".

 (DR)

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat Abtreibung und embryonale Stammzellforschung scharf kritisiert. Die "wie selbstverständliche Tötung von embryonalen und ungeborenen Kindern in unserem Land" führe zu mangelnder Ehrfurcht vor der Würde von Kindern".

Er erinnerte an die Morde an Kindern sowie an Fälle von Kindesmisshandlung und Verwahrlosung der vergangenen Monate. Alle gut gemeinten Hilfen diesbezüglich griffen zu kurz, "wenn wir nicht die Wurzel dieses Übels beseitigen: die Tötung ungeborener Kinder", so der Kardinal.

Zum Fest
„Heilige Drei Könige" heißt dieses Fest bei uns im Volksmund. Das heutige Evangelium spricht weder von Königen noch von drei Personen, sondern nur von Weisen, Magiern oder Sterndeutern. Aber die Zahl der Geschenke hat sich auf die Personen übertragen, und vielleicht hat die Parallele zu dem, was wir in der ersten Lesung aus dem Jesajabuch von den Völkern und ihren Herrschern hören, dazu geführt, die Sterndeuter als Könige zu betrachten. Nicht ganz zu unrecht, denn die Sterndeuter kommen als Vertreter der (Heiden-)Völker, um dem neugeborenen König zu huldigen. So stehen einander gegenüber: Herodes, der ‚falsche' König der Juden, der das Amt mit römischer Hilfe erlangt hat, Jesus, der Messias aus dem Geschlecht Davids und insofern der ‚wahre' König der Juden, und die ‚Könige' der Heidenvölker, die sich nicht vor Herodes, aber vor Jesus niederwerfen und seine Königsherrschaft anerkennen. Wenn heute Kinder als Sternsinger - verkleidet als die drei Könige und einem Stern folgend - von Haus zu Haus ziehen und für Kinder in aller Welt sammeln, folgen sie in einem tieferen Sinn der Herrschaft dieses einen Königs, die in Gerechtigkeit und Frieden besteht.

Erste Lesung
Nach dem Ende des Exils geht der Neuanfang in Jerusalem nur mühsam voran. Im Kontrast dazu verheißt der Prophet der Stadt strahlenden Glanz. Doch nicht aus eigenem Tun kommt dieses Licht, sondern die Herrlichkeit Gottes strahlt über Jerusalem auf. Der Glanz der Stadt ist der Widerschein dieser Herrlichkeit. Erst im Blick auf ihren Gott wird die Stadt zum leuchtenden Anziehungspunkt für die Völker und ihre Herrscher. Sie bringen die Söhne und Töchter der Stadt zurück und darüber hinaus allen äußeren Glanz und Reichtum der Welt.

Zweite Lesung
Paulus, einst gesetzeskundiger Pharisäer, ist durch die Offenbarung Christi zum Apostel der Heiden geworden. Es ist dieses wunderbare Geheimnis, das er verkündet und das bei den Propheten bereits ins Auge gefasst ist (vgl. die erste Lesung), dass die Heiden ebenfalls den Herrn anbeten und in den Bund Gottes mit Israel hineingenommen werden. Der Epheserbrief nennt sie „Miterben", weil sie nun an der Verheißung Israels in Christus teilhaben. Denn durch sein Opfer hat Christus die „trennende Wand der Feindschaft" (Eph 2,14) zwischen Juden und Heiden niedergerissen.

Evangelium
Ein Stern geht auf. Ein Licht geht auf. Die Herrlichkeit des Herrn geht auf über Jerusalem.
Der Kosmos verkündet es den Sterndeutern, die von Osten, vom Orient, dem Aufgang herkommen. Sie haben das Zeichen für den neugeborenen König erkannt und sich auf den Weg gemacht. Sie, die Vertreter der Heidenvölker, wollen sich vor ihm niederwerfen und kleinmachen. Mit ihren Gaben erkennen sie ihn als König an. Für sie ist dieser Aufgang Grund, dass sie „sich mit großer Freude freuen".
Gäbe es nicht gerade in Jerusalem noch mehr Grund zur Freude? Aber die Bewohner erschrecken. Sie wissen, dass König Herodes jeden umbringt, der ihm den Thron streitig machen könnte. Auch vor Mord in seiner eigenen Familie ist er nicht zurückgeschreckt. Denn er ist nur König von Roms Gnaden. Für ihn kann der Aufgang des Sterns nichts anderes als den eigenen Niedergang bedeuten. Deshalb lässt er die Sterndeuter befragen und akribisch untersuchen, wo der Messias - als Retter des Volkes stellt sich Herodes selbst gerne dar -   geboren werden soll. Doch gerade so bestätigt er den, den er beseitigen will: Dieses hilflose Kind ist der wahre Messias.