Kardinal Meisner gratuliert Juden zum Neujahrsfest

Dass der Friede wachse und sich verbreite

Der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, hat den Juden zum Neujahrsfest eine Grußbotschaft gesendet. Er schreibt: "Der Gemeinschaft des jüdischen Volkes in unserem Land, in Israel und in der ganzen Welt wünsche ich von Herzen, dass es ein Jahr wird, in dem der Friede wachse und sich verbreite." In Israel und den jüdischen Gemeinden weltweit feiern Juden am Samstag und Sonntag das Neujahrsfest Rosh Hashana ("Haupt des Jahres").

 (DR)


Der Kardinal schreibt weiter: "Möge der Allmächtige Ihnen die Kraft schenken, die immer wieder neuen Herausforderungen, vor denen Sie als jüdische Gemeinschaften  stehen, zu meistern und Ihren Einsatz für das Wohl von Menschen weiterführen zu können. Ich bin froh über die vielen Begegnungen zwischen katholischen Christen und Ihrer Gemeinschaft und  danke Ihnen, dass Sie vielen katholischen Gruppen die Türen Ihrer Synagoge öffnen und zum Gespräch bereit stehen. Möge eine weiter wachsende Verständigung die Frucht dieser Begegnungen sein."

Das Jüdisches Neujahr
Das zweitägige Fest beginnt bereits am Freitagabend, dem Vorabend des ersten Tags des jüdischen Monats "Tishre". Damit begrüßen die Juden das Jahr 5770 nach der Erschaffung der Welt.

Typisch für das Fest ist das Blasen des Schofar, des Widderhorns, mit dem zu Gebet und Buße gerufen wird. Das Neujahrsfest erinnert die Juden an den Bund zwischen Gott und Israel, der für die Israeliten eine sittliche Verpflichtung darstellt. Die Feiertage sollen die Menschen veranlassen, in sich zu gehen, sich vom Bösen abzuwenden und gut zu handeln. In der jüdischen Tradition hat das Neujahrsfest den Charakter eines Gerichtstages: Gericht Gottes über den Menschen und Rechenschaft des Menschen über sein eigenes Tun.

Religiöse Juden gehen am Vorabend von Rosh Hashana in die Synagoge und bitten um Vergebung. Zu Hause wird eine festliche Mahlzeit angerichtet und Kerzen werden angezündet. Anders als sonst taucht der Hausherr das Brot beim Segen in Honig und nicht in Salz. Dann wünscht man sich ein "süßes Jahr". Auf das Neujahrsfest folgen zehn Tage der Umkehr und Buße. Sie enden an Jom Kippur, dem Versöhnungstag (28. September), der im jüdischen Festkalender eine entscheidende Rolle spielt. An diesem Tag wird das Schicksal des nächsten Jahres entschieden, an ihm soll man sich mit Gott und dem Nächsten versöhnen.