Kardinal Marx warnt vor Ausgrenzung und Nationalismus

Emotionalisierung und Polarisierung

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, warnt vor Ausgrenzung und Nationalismus. Deren Zunahme bereite ihm Sorgen, sagte der Münchner Erzbischof beim Jahresempfang seines Erzbistums.

Kardinal Marx / © Ottersbach (DR)
Kardinal Marx / © Ottersbach ( DR )

Marx ergänzte, er unterstelle jedoch keiner aktuell im Bayerischen Landtag vertretenen Partei, dass sie Ausgrenzung und Nationalismus propagiere. Es sei aber wichtig, in Auseinandersetzungen über die besten Lösungen auf die Sprache zu achten, "dass sie nicht Emotionalisierung verschärft und Polarisierung vorantreibt".

Auch für Ängste müsse man Verständnis haben, räumte Marx ein. Man dürfe aber nicht bei ihnen stehen bleiben. Wer Ängste produziere oder verstärke, sei nicht beim "roten Faden des Evangeliums", denn diese sage: "Fürchtet euch nicht."

Zum Thema Migration sagte der Kardinal weiter, es sei die Frage, ob die Religion ein Teil des Problems oder der Lösung sei. Immer wieder seien Religionen "zu Schwungrädern des Hasses und der Abgrenzung" geworden und für politische Zwecke instrumentalisiert worden.

Christliche Tradition kein "Bollwerk"

Aber "die christliche Tradition ist doch kein Bollwerk, das wir verteidigen mit Schießscharten, sondern eine Einladung an alle, mitzugehen", so Marx. Das Christentum sei "ein Fundament dafür, dass die ganze Gesellschaft bei allen Unterschieden respektvoll miteinander umgeht". Wenn die Christen das nicht offensiv lebten, dann habe die offene Gesellschaft keine Zukunft.

Mit immer mehr Waffen schafft man keinen Frieden.

Kritik über Marx auch an der globalen Rüstungspolitik. "Glauben wir wirklich, dass die Welt sicherer wird, wenn wir immer mehr Milliarden für Waffen ausgeben?" Er sei kein Sicherheitspolitiker, so Marx weiter, aber wenn das die einzige Idee sei, um Frieden zu schaffen, habe er damit als Bischof ein Problem.


Quelle:
KNA