Kardinal Marx mahnt Einsatz für Demokratie an

"Nicht an der Seite von AfD und Putin stehen"

Der Münchner Kardinal Marx hat die Kirche mit deutlichen Worten zum Einsatz für die Demokratie aufgerufen. Die Kirche habe an der Seite der Freiheit zu stehen. Demokratie und Religion bräuchten einander, sagte Marx in Augsburg.

Gottesdienst in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg unter Leitung von Kardinal Reinhard Marx. / © Marko Orlovic (DBK)
Gottesdienst in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg unter Leitung von Kardinal Reinhard Marx. / © Marko Orlovic ( DBK )

In Augsburg läuft momentan die Frühjahrsvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe. Dabei mahnte der Münchner Kardinal Marx am Dienstagmorgen die Kirche mit deutlichen Worten zum Einsatz für die Demokratie: "Mag sein, dass die Freiheit bedroht ist, aber dann haben wir als Kirche an der Seite der Freiheit zu stehen", sagte Marx am Dienstag in Augsburg. 

Gottesdienst am zweiten Tag der Vollversammlung in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg unter Leitung von Kardinal Reinhard Marx. / © Marko Orlovic (DBK)
Gottesdienst am zweiten Tag der Vollversammlung in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg unter Leitung von Kardinal Reinhard Marx. / © Marko Orlovic ( DBK )

"Nicht auf der Seite von autoritären Regimen, nicht von denen, die von der Vergangenheit träumen, AfD-Träume träumen oder Putin-Träume träumen oder Kyrill-Träume träumen", so der Erzbischof von München und Freising mit Blick unter anderem auf den orthodoxen Moskauer Patriarchen, der den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt.

Demokratie und Religion brauchen einander

Marx äußerte sich in einem Gottesdienst im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe, die bis Donnerstag läuft.

Der Kardinal ergänzte, Demokratie und Religion bräuchten sich gegenseitig. "Etwa der Grundgedanke, dass alle Menschen gleich an Würde sind: Das ist ja keine empirische Botschaft, das kann ich ja nicht beweisen. Ob der Demente und der Professor, die nebeneinander sitzen, gleich an Würde sind. Das muss ich glauben, das ist ein Glaubenssatz. Deswegen: Die Demokratie braucht Religion."

Andersherum brauche auch die Religion Demokratie, so Marx. "Nicht wie die staatlichen Organisationen. Aber Mitbestimmung, Mitgestaltung, Verantwortung, Einbeziehung aller, aller Charismen, aller Möglichkeiten - ohne das wird die Zukunft uns nicht geschenkt." Die Kirche solle in der Kultur anschlussfähig bleiben, ohne angepasst zu sein, sie solle die Freiheitskultur nicht als eine negative Kultur sehen, sondern als eine, die im Grunde vom Evangelium her ermöglicht werde. "Wie viel könnten wir dann einbringen?"

Anschlussfähig, nicht angepasst

Für Gläubige gelte die Ermutigung, selber zu glauben und mitzugestalten, ergänzte Marx. Alle sollten sich ihres spirituellen und religiösen Verstandes und Herzens bedienen und sich einbringen ins große Ganze.

Blick auf den Augsburger Dom / © Christopher Beschnitt (KNA)
Blick auf den Augsburger Dom / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Der Kardinal äußerte sich auch zum Thema Ökumene. Die Kirchenspaltungen in Ost und West und durch die Reformation seien nicht von Gott gewollt, sondern "von uns gemacht", so Marx. Er betonte: "Uns fehlen die Brüder und Schwestern aus den anderen Kirchen. Wir sind nicht vollständig, solange wir nicht wieder zusammen sind."

Frühjahrs-Vollversammlung 2024 in Augsburg

Vom 19. bis 22. Februar 2024 findet in Augsburg die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt. An ihr nehmen 60 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz (aktualisiert am 14. Februar 2024) unter Leitung des Vorsitzenden, Bischof Dr. Georg Bätzing, teil. Tagungsort wird das Haus Sankt Ulrich in Augsburg sein.

Deutsche Bischöfe / © Julia Steinbrecht (KNA)
Deutsche Bischöfe / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

 

Quelle:
KNA