Spielregeln für Synodalen Weg festgelegt

Kardinal Marx informiert den Papst

Die Spielregeln für den weiteren Fortgang des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland stehen fest. Der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx will in der kommenden Woche Papst Franziskus informieren.

Pressekonferenz nach den Beratungen der Synodalversammlung am 1. Februar 2020 in Frankfurt / © Harald Oppitz (KNA)
Pressekonferenz nach den Beratungen der Synodalversammlung am 1. Februar 2020 in Frankfurt / © Harald Oppitz ( KNA )

Auf der am Samstag beendeten ersten Synodalversammlung in Frankfurt verständigten sich die rund 230 Teilnehmer auf eine Geschäftsordnung und die Besetzung von vier Arbeitsgruppen. Diese aus jeweils 35 Mitgliedern bestehenden Foren sollen die inhaltliche Arbeit an den zentralen Themen des Reformdialogs vorantreiben: Macht, priesterliches Leben, Sexualmoral und Rolle der Frau.

Der Synodale Weg ist auf zwei Jahre angelegt und bislang in der Kirche weltweit einmalig. Ein Ziel der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßenen Initiative ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Fazit fällt unterschiedlich aus

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, kündigte auf der abschließenden Pressekonferenz an, er werde einen Aufenthalt in Rom in der kommenden Woche nutzen, um Papst Franziskus zu informieren. Die Atmosphäre bei der ersten Synodalversammlung umschrieb Marx mit den Worten: "Der Geist des Miteinanders war positiv und ermutigend."

Ein ähnliches Fazit zog ZdK-Präsident Thomas Sternberg. "Hier spricht keiner dem anderen die Frömmigkeit ab", so der Vertreter des höchsten Gremiums der katholischen Laien in der Bundesrepublik. Kritik kam vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. "Es sind eigentlich alle meine Befürchtungen eingetreten", sagte Woelki DOMRADIO.DE.

Durch den Synodalen Weg sei eine Art protestantisches Kirchenparlament installiert worden. Skeptiker des Reformdialogs hätten es zudem vergleichsweise schwer gehabt, zu Wort zu kommen. Das Synodalpräsidium, dem neben Marx und Sternberg auch ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann und der stellvertretende Bischofskonferenz-Vorsitzende Franz-Josef Bode angehören, wiesen diese Darstellung scharf zurück.

Ein "geistliches Experiment"

Marx nannte die dreitägigen Beratungen ein "geistliches Experiment". Es gehe um den Versuch, etwas Neues zu tun. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Arbeit in den vier Foren nun vorangehe. Ob bei der für September geplanten zweiten Synodalversammlung eine erste Lesung über Inhalte vorgenommen werden könne, sei nicht absehbar. Sternberg sprach von einem "neuen Bild von Kirche", das in Frankfurt habe erlebt werden können. Es gelte nun, thematisch zu Klärungen und Beschlüssen zu kommen. Sternberg wörtlich: "Der Weg entsteht beim Gehen."

Das Treffen hatte am Donnerstagabend mit einem Gottesdienst im Dom begonnen. Bis Samstagmittag folgten intensive Beratungen. Breiten Raum nahm die Verabschiedung der Geschäftsordnung ein. Hier und bei den Gesprächen etwa über die verpflichtende Ehelosigkeit von Priestern, dem Zölibat, der kirchlichen Sexualmoral oder der Verteilung von Macht wurde deutlich, dass eine große Mehrheit der Teilnehmer Änderungen für notwendig hält. Es habe sich "die vernünftige Mitte durchgesetzt", bilanzierte Bode. Und das entspreche auch dem Meinungsbild unter den deutschen Bischöfen.

Die geladenen internationalen Beobachter zeigten sich überzeugt, dass Themen und Ergebnisse des Synodalen Wegs auch international bedeutsam seien. Das Medieninteresse war groß: 145 Journalisten hatten sich akkreditiert. Die nächste Synodalversammlung findet vom 3. bis 5. September in Frankfurt statt.


Feedback der Beobachterinnen und Beobachter nach den Beratungen der Synodalversammlung / © Harald Oppitz (KNA)
Feedback der Beobachterinnen und Beobachter nach den Beratungen der Synodalversammlung / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA