Kardinal Marx fordert entschlossene Euro-Rettung

Zugeständnisse und Opfer

Der Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE Kardinal Reinhard Marx hat zur Bewältigung der Eurokrise ein "entschlossenes gemeinsames Handeln" gefordert, das "allen Zugeständnisse und Opfer abverlangt". Zugleich warnte der Münchner Kardinal am Donnerstag in Brüssel vor einem Scheitern der gemeinsamen Währung und des einen Marktes.

 (DR)

Der oft gescholtene Binnenmarkt habe in der Vergangenheit entscheidend dazu beigetragen, dass die Nationen des von Kriegen gebeutelten Kontinents Europa dauerhaft Frieden gehalten hätten. Zudem hätten seine Bürger Freiheit und Wohlstand genießen können, so Marx.



In der am selben Tag vorgestellten COMECE-Erklärung zum EU-Vertragsziel der wettbewerbsfähigen Sozialen Marktwirtschaft fordern die Bischöfe, den Prozess der europäischen Einigung nicht zum Stillstand kommen zu lassen. Vielmehr solle der gemeinsame Markt gemäß dem Leitbild einer europäischen Sozialen Marktwirtschaft weiterentwickelt werden. Dann könne sich die EU auch zu einer

Solidaritäts- und Verantwortungsgemeinschaft entfalten. Marx verwies auf die kulturellen Grundlagen des Konzepts der Sozialen Marktwirtschaft, die "Freiheit im Markt mit der Leitidee der Gerechtigkeit und dem Gebot der Nächstenliebe" verbinde.



Die EU dürfe sich nicht damit zufrieden geben, die Politik innerhalb der eigenen Grenzen zu gestalten, betonen die Bischöfe. Sie müsse auch auf der globalen Ebene eine aktive Rolle spielen sowie ihre Verpflichtungen und gegebenen Versprechen einhalten. Als die vier wesentlichen Merkmale einer europäischen Sozialen Marktwirtschaft werden die staatliche Förderung freier Initiativen mit sozialer Zielsetzung sowie die notwendige Wettbewerbsfähigkeit genannt. Dazu kämen eine von den Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität geleitete Sozialpolitik sowie eine "Kultur des Maßhaltens".