Kardinal Lehmann verteidigt Babyklappen

Hilfestellung für Ethikrat

In der Debatte um Babyklappen und anonyme Geburten hat Kardinal Karl Lehmann eine moralische und rechtliche Pflicht zum Schutz des Lebens angemahnt. Das fundamentale Gut des Lebens habe Vorrang vor dem Grundrecht des Menschen, um seine Herkunft zu wissen, betont der Mainzer Bischof in einem Beitrag für seine Bistumszeitung "Glaube und Leben".

 (DR)

Darin schreibt Lehmann, es gebe die Versuchung, das unbestreitbare Grundrecht um das Wissen der Herkunft so absolut zu setzen, dass man von Staats wegen Babyklappe und anonyme Geburt radikal verbieten wolle und Umständen sogar bestrafen möchte. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich der Nationale Ethikrat und vermutlich wohl auch eines Tages der Bundestag mit der Sache beschäftigen. Man könne nur hoffen, dass diese schwierige Frage nach allen Seiten sensibel und verantwortungsvoll angegangen werde. «Sie ist ein Ort», so der Kardinal, «wo wir unsere Überzeugung vom Vorrang des menschlichen Lebens erproben können und müssen.»

Mit Babyklappen soll verhindert werden, dass Mütter ihre Säuglinge aus Panik aussetzen oder töten. Bundesweit gibt es nach Schätzungen an die 80 solcher Einrichtungen; rund 130 Krankenhäuser halten die Möglichkeit der anonymen Geburt vor. Kritiker bezweifeln, dass Babyklappen Abtreibungen oder die Tötung von Neugeborenen verhindern; die Zahl der Kindstötungen sei nicht zurückgegangen. Sie befürchten zugleich, dass die Babyklappen zusätzliche Anreize schaffen, Babies loszuwerden.