Kardinal Koch kommt nicht zum Fatimatag - wegen eines umstrittenen Priesters

Begründete Absage

Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, hat eine Teilnahme am Fatimatag im Bistum Würzburg am 13. Mai abgesagt. Anlass sei die Teilnahme eines Priesters, der wegen antisemitischen Vorfällen aufgefallen sei.

Spruch gegen Antisemitismus / © Arne Dedert (dpa)
Spruch gegen Antisemitismus / © Arne Dedert ( dpa )

Ein Sprecher des Bistums Würzburg hatte am Sonntag die Absage Kardinal Kurt Kochs bestätigt. An dem Gottesdienst zum Fatimatag im Bistum Würzburg sollte auch ein jüngst in Eichstätt geweihter, umstrittener Neupriester präsent sein und dort den Einzelprimizsegen spenden. Dies habe Koch zur Absage des Termins veranlasst.

KZ-Witze erzählt und Adolf Hitler parodiert

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hatte den 30-jährigen Franken aus dem Erzbistum Bamberg am 21. April zum Priester geweiht. Vor fünf Jahren war dieser nach einer Untersuchung antisemitischer Vorfälle aus dem Würzburger Priesterseminar entlassen worden, weil er KZ-Witze erzählt und Adolf Hitler parodiert hatte.

Im Bistum Eichstätt erhielt er eine zweite Chance; vor Journalisten bekundete er Reue über die Vorfälle, sprach von "Bockmist" und bat die dadurch von ihm verletzten Menschen um Verzeihung. Er sei weder Antisemit noch Ausländerhasser oder Rechtsradikaler und habe inzwischen viel dazugelernt.

Schuster: Bistum Eichstätt schädigt Miteinander

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, kritisierte indes vor der Weihe in mehreren Medien die Entscheidung des Eichstätter Bischofs. "Das gute Verhältnis, das Miteinander der katholischen Kirche mit jüdischen Gemeinden in Deutschland sind durch diesen Vorgang geschädigt", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Schuster hält den behaupteten Einstellungswandel des jungen Mannes bisher zumindest noch nicht für glaubwürdig genug.

Das Bistum Würzburg hat nach eigenen Angaben von dem Gottesdienst in Retzbach sowie einem weiteren in Kälberau mit Einzelprimizsegen durch den Neupriester erst aus den Medien erfahren. Der Würzburger Diözesanadministrator, Weihbischof Ulrich Boom, habe in einem gemeinsamen Auftritt von Koch und dem Neupriester ein Problem gesehen in Bezug auf das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum.

Dies habe er dem Kardinal mitgeteilt, der in seiner Funktion auch für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständig ist. Koch habe dann Boom wissen lassen, dass er "nach eingehender Reflexion des Sachverhalts (...) unter den gegebenen Umständen leider nicht zum Fatimatag am 13. Mai 2018 nach Retzbach kommen kann".


Der Ökumene-Beauftragte des Vatikans, Kurt Kardinal Koch / ©  Angelika Warmuth (dpa)
Der Ökumene-Beauftragte des Vatikans, Kurt Kardinal Koch / © Angelika Warmuth ( dpa )
Quelle:
KNA
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