Kardinal Kasper zieht Jahresbilanz der Ökumene

"Überaus positiv"

Das Jahr 2008 ist aus Sicht von Kurienkardinal Walter Kasper ein gutes für die Ökumene gewesen. Die Bilanz im innerchristlichen Dialog sei insgesamt "überaus positiv", sagte der für Ökumene zuständige Kardinal zum Jahresende.

 (DR)

Im Interview mit der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" am Mittwoch hob Kasper besonders die Besuche des orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel und der armenischen Oberhäupter Karekin II. und Aram I. bei Papst Benedikt XVI. hervor.

"Inzwischen ist normal, was bis vor wenigen Jahren unvorstellbar oder wenigstens außerordentlich war", sagte der Präsident des Rats für die Einheit der Christen. Mit Blick auf die Beziehungen zu den Kirchen der Reformation sprach Kasper von einer Übergangssituation.  Zu den größten Problemen zähle die innere Uneinigkeit dieser Gemeinschaften. Besonders bei den Anglikanern erschwerten interne Probleme mit ethischen Fragen und der Frauenordination den Dialog. Das gleiche Hindernis gebe es in anderen Richtungen der protestantischen Welt.

Als herausragende ökumenische Ereignisse im kommenden Jahr nannte Kasper den Festakt in Augsburg zu der 1999 verabschiedeten gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre sowie das Gedenken an die Geburt des Reformators Johannes Calvin vor 500 Jahren. Auch der Ökumenische Kirchentag 2010 in München stehe schon im Blick. Ferner erinnerte der Kardinal an die ebenfalls 2010 stattfindenden 100-Jahr-Feiern der Weltmissionskonferenz von Edinburgh, die als Geburtsstunde der ökumenischen Bewegung gilt.