Gewalt und Verhaftungen bei Demonstrationen in Myanmar

Kardinal Bo macht sich für Pressefreiheit stark

In Myanmar eskaliert der Konflikt zwischen dem Militärregime und Demonstranten. Auch Journalisten seien verhaftet worden, die per Livestream über die Proteste berichtet hätten. Für Kardinal Bo ein Grund, Pressefreiheit einzufordern.

Buddhistische Mönche nehmen an einem Protestmarsch gegen den Militärputsch teil / © Str (dpa)
Buddhistische Mönche nehmen an einem Protestmarsch gegen den Militärputsch teil / © Str ( dpa )

Sicherheitskräfte gingen am Samstag mit Gewalt gegen die Protestler vor. Das zeigen Videos und Berichte, die von Mitgliedern der "Bewegung für zivilen Ungehorsam" (CDM) und Journalisten in den Sozialen Medien veröffentlicht wurden. Demnach setzte die Polizei Gummigeschosse, Tränengas und Wasserwerfer ein. 

Weitere Oppositionspolitiker und Demonstranten seien verhaftet worden, hieß es. In den Städten Rangun und Mandalay hätten die Einheiten auf Protestierende geschossen, mindestens drei Journalisten seien festgenommen worden, meldete das Nachrichtenportal Myanmar Now.

Presse wird dringend gebraucht

Kardinal Charles Maung Bo, Erzbischof von Rangun (Myanmar) / © Simon Caldwell (KNA)
Kardinal Charles Maung Bo, Erzbischof von Rangun (Myanmar) / © Simon Caldwell ( KNA )

In den beiden Städten Monywa und Magway in Zentral-Myanmar habe die Polizei weitere Journalisten verhaftet, die am Samstag per Livestream über die dortigen Proteste gegen das Militärregime berichtet hätten. 

Kardinal Charles Bo, Erzbischof von Rangun, erinnert an die Pressefreiheit. "Exakt in Zeiten wie diesen wird eine freie Presse am dringendsten gebraucht", twitterte der katholische Geistliche.

Unterdrückung stoppen

Am Freitag hatte sich der Myanmars Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York in einer Rede vor der UN-Vollversammlung gegen die Putschregierung gestellt. 

Als "Vertreter der demokratisch gewählten Zivilregierung" von Myanmar forderte Kyaw Moe Tun die internationale Gemeinschaft zum "stärkstmöglichen Handeln" auf, "um die Unterdrückung unschuldiger Menschen zu stoppen, die Macht wieder dem Volk zu geben und die Demokratie wiederherzustellen." Für Sonntag hat die Bewegung CDM die Demokratiebewegungen in Thailand und anderen südostasiatischen Ländern zu Solidaritätskundgebungen aufgerufen.

Militär-Junta an der Macht

Am 1. Februar hatte das Militär die demokratisch gewählte Regierung Myanmars gestürzt. Seitdem befinden sich Regierungschefin Aung San Suu Kyi und andere hochrangige Politiker in der Gewalt der Armee. Junta-Chef Min Aung Hlaing begründete den Putsch mit angeblichen Unregelmäßigkeiten bei der Parlamentswahl vom 8. November 2020, die Aung San Suu Kyi und ihre Partei, die Nationale Liga für Demokratie, klar gewonnen hatten. Die Armee löste die Gewaltenteilung auf und übertrug die legislative, exekutive und judikative Macht auf General Min Aung Hlaing.

Hintergrund: Myanmar

Der in Südostasien gelegene Staat Myanmar ist auch unter seinem älteren Namen Burma beziehungsweise Birma bekannt. Das Land grenzt an Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesch. Größte Stadt ist die am Irrawady-Delta gelegene 5-Millionen-Einwohner-Metropole Rangun/Yangon. Regierungssitz ist seit 2005 Naypyidaw im Zentrum des Landes.

Myanmar: Demonstranten halten Portraits von Aung San Suu Kyi hoch / © Daniel Ceng Shou-Yi (dpa)
Myanmar: Demonstranten halten Portraits von Aung San Suu Kyi hoch / © Daniel Ceng Shou-Yi ( dpa )
Quelle:
KNA