Kardinal Barbarin spendet Tim-und-Struppi-Sammlung

Erlös geht an "Rockerpriester"

Der frühere Lyoner Erzbischof, Kardinal Philippe Barbarin, hat Teile seiner wertvollen Tim-und-Struppi-Sammlung für die Jugendarbeit des prominenten "Rockerpriesters" Guy Gilbert gespendet. Der Erlös kann sich sehen lassen.

Kardinal Philippe Barbarin / © Pierre-Antoine Pluquet (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin / © Pierre-Antoine Pluquet ( KNA )

"Das hat uns mehrere tausend Euro eingebracht", sagte Gilbert laut dem Portal katholisch.de (Montag). Das teuerste Exemplar sei 6.000 Euro wert gewesen.

Der 72-jährige Barbarin ist seit seiner Jugend ein großer Tim-und-Struppi-Fan, wie die Lyoner Zeitung "Le Progres" berichtet.

Tim-und-Struppi-Museum eingerichtet

Einmal habe er auch den 1983 gestorbenen Zeichner Herge selbst getroffen. Als Erzbischof von Lyon trat Barbarin 2020 nach mehreren Prozessen um Vertuschung von Missbrauch trotz eines letztinstanzlichen Freispruchs zurück, um dem Bistum einen Neuanfang zu ermöglichen.

Symbolbild Tim und Struppi / © dinamoz (shutterstock)

In seiner Amtszeit als Erzbischof richtete Barbarin in den Räumlichkeiten des Erzbistums ein kleines Tim-und-Struppi-Museum ein.

Laut "Le Progres" umfasste seine Sammlung neben Postern und Figuren sämtliche Comics um den weltreisenden Reporter in französischer Sprache, teils in seltenen Ausgaben, sowie zahlreiche Übersetzungen.

Dazu gehörte laut Bericht auch ein persisches Exemplar aus dem Iran.

Barbarin lebt heute zurückgezogen

Nach seinem Amtsverzicht 2020 spendete der in Marokko geborene Barbarin einen Großteil seiner internationalen Privatsammlung für soziale Zwecke. Er selbst besitze nun nur noch einen kleinen Rest mit dem Schwerpunkt auf dem ersten, 1931 erschienenen Album "Tim im Kongo". Barbarin lebt heute zurückgezogen als Seelsorger in einem Kloster in der Bretagne.

Kardinal Philippe Barbarin / © Guillaume Poli (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin / © Guillaume Poli ( KNA )

Der Jugendbauernhof "Bergerie de Faucon" in der Provence, für die Barbarin seine Sammlung spendete, wurde 1974 von Guy Gilbert gegründet. In der Einrichtung sollen straffällige Jugendliche Sozialverhalten lernen. Gilbert leitet die Einrichtung bis heute. Der fast 88-jährige mit langer Mähne und Nietenlederjacke gehört zu den bekanntesten Priestern Frankreichs.

Kardinal Philippe Barbarin

Kardinal Philippe Barbarin war von 2002-2020 Erzbischof von Lyon. Damit trägt er zugleich den seit 1079 bestehenden historischen Ehrentitel "Primas von Gallien". Philippe Xavier Christian Ignace Marie Barbarin wurde am 17. Oktober 1950 im marokkanischen Rabat geboren und nach dem Studium der Philosophie und Theologie im Großraum Paris 1977 zum Priester geweiht. Danach arbeitete er zunächst in Pariser Vorortgemeinden und auf Madagaskar.

Kardinal Philippe Barbarin / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA