Kardinäle ziehen Beginn der Papstwahl um einige Tage vor

Am Dienstag wird es ernst

Die Zeit der Spekulationen ist vorbei. Bei ihrer achten Zusammenkunft einigten sich die im Vatikan versammelten Kardinäle am Freitagnachmittag auf den Beginn des Konklaves.

Autor/in:
Johannes Schidelko
Im Fokus der Medien: die Kardinäle (InterMirifica)

Am Dienstag werden die Würdenträger vormittags zunächst im Petersdom die Messe "pro eligendo Romano Pontifice" ("Für die Wahl des römischen Papstes") feiern. Zelebriert wird der festliche  Gottesdienst von Kardinaldekan Angelo Sodano (85). Am Nachmittag ziehen die 115 wahlberechtigten Kardinäle zum Konklave in die Sixtinische Kapelle ein. Sodano ist dann nicht mehr dabei, da er die vorgeschriebene Altersgrenze von 80 bereits überschritten hat. Die Leitung des Konklaves übernimmt deshalb Kardinal Giovanni Battista Re (79) in seiner Funktion als ältester wahlberechtigter Kardinal-Bischof.
Die Kardinäle machen mit der Terminfestlegung von einer Möglichkeit Gebrauch, die ihnen Papst Benedikt XVI. noch kurz vor seinem Amtsverzicht eingeräumt hatte. Sie einigten sich darauf, mit der Papstwahl nicht bis zum 15. Tag nach Beginn der Sedisvakanz zu warten, wie die Wahlordnung es als Regelfall vorsieht, sondern bereits einige Tage früher zu beginnen. Möglich war die Abstimmung, nachdem am Donnerstagabend der letzte noch fehlende wahlberechtigte Kardinal, der Vietnamese Jean-Baptist Pham Minh Man, in Rom eingetroffen war.
Unterdessen setzen die Kardinäle ihre Beratungen zur Vorbereitung auf die Papstwahl fort. Die Rednerliste derjenigen, die sich in den Generalkongregationen noch zu Wort melden wollen, ist lang. Rund 100 Würdenträger hatten sich in den vergangenen Tagen bereits zu aktuellen Fragen und Problemen der Kirche geäußert. Unter anderem ging es dabei um die Neuevangelisierung, um das Verhältnis zwischen Vatikan und Ortskirchen, um  Kollegialität und Ökumene. Auch der interreligiöse Dialog sowie Fragen zur sozialen Gerechtigkeit und zur Rolle der Frau in der Kirche wurden angesprochen.
Diese Beratungen werden die Kardinäle am Samstag und dann wohl auch am Montag fortsetzen. Am Sonntag werden viele von ihnen ihre römischen Titelkirchen besuchen und mit ihren Gemeinden die Sonntagsmesse feiern. Eine Geste, die die enge Bindung der Kardinäle aus aller Welt zur Bischofsstadt des Papstes unterstreicht, den sie ab Dienstag wählen werden.
Nach dem Einzug in die Sixtinische Kapelle legen die Kardinäle dann zunächst den Eid ab, ihre Wahlentscheidung nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen. Danach schließt der Päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini mit der Formel "Extra omnes" ("alle hinaus") die Tore der Sixtina und alle Nicht-Beteiligten müssen den Raum verlassen. Zunächst hören die Kardinäle noch einen geistlichen Vortrag: Der aus Malta stammende Kardinal Prosper Grech (87) stimmt sie nochmals auf ihre wichtige Aufgabe ein. Danach müssen auch er und der Zeremoniar die Kapelle verlassen. Von diesem Zeitpunkt an beginnen die Wahlhandlungen, aus denen der nächste Papst hervorgeht.


Quelle:
KNA , DR