Zwei Chöre waren zu Gast: Die Kirchenchöre an der kath. Schlosskirche St. Peter, Worms-Herrnsheim und an St. Jakobus d. Ä. Dittelsheim-Hessloch - unter der Leitung von Stephan Wernersbach und Alexander Herrgesell. Sie sangen die "Messe brève in C-Dur" von Charles Gounod. Die Orgel spielte Domorganist Winfried Bönig.
Liturgie
Was ist es, das Gott uns mitteilen will? Alle Bibeltexte sprechen heute von einer wichtigen Botschaft. Gott selbst kommt zu Besuch, um einem Ehepaar eine gute Botschaft zu bringen. Ein Apostel freut sich in seinen Leiden, weil der Inhalt dessen, was er verkündet, alles überstrahlt. Die Botschaft, die Jesus schließlich bringt, ist so wichtig, dass alle anderen noch so bedeutsamen Aufgaben dahinter zurückstehen müssen. Hat die Botschaft auf uns immer noch diese Wirkung? Gibt sie uns Hoffnung bis in den Tod?
Erste Lesung
Gastfreundschaft wird groß geschrieben in einer nomadischen Gesellschaft. Abraham weiß, wie müde man bei einer Wanderung durch die Mittagshitze wird. Aber er scheint auch bereits zu merken, dass es mit den drei Männern, die unerwartet in der Glut des Tages aufgetaucht sind, etwas Besonderes auf sich hat. Merkwürdig wechselt der Text zwischen einer und drei Personen, von denen die Rede ist. Wie es üblich ist, kommt es nur zum Kontakt zwischen den Männern. Sara erfüllt ganz traditionell ihre Aufgabe. Sie hat dafür zu sorgen, dass die Gäste zu essen haben. Doch hier geschieht Ungewöhnliches: Der Gast fragt nach Sara und kündigt ihr und ihrem Mann den lang ersehnten Sohn an.
Zweite Lesung
Selbst die Verfolgung um des Glaubens willen kann dem Apostel die Freude nicht nehmen. Denn er erkennt, dass trotz allem sein Tun Sinn hat und die Menschen zu einem guten Ziel führt. Er verkündet das frohe Geheimnis, das gute Wort, das ihn in der Hoffnung erhält. Das Geheimnis ist reich und herrlich. Der Gesalbte Gottes, der Messias, der das Reich Gottes heraufführen wird, ist unter den Menschen. Sie können Gemeinschaft mit ihm und so Anteil am Reich Gottes haben.
Evangelium
Auch diese Geschichte gehört zu den „ärgerlichen" im Lukas-Evangelium, und das ganz bewusst. Marta nimmt genau die Rolle ein, die man traditionell von ihr erwartet. Maria nicht. Eigentlich haben Frauen damals bei einem männlichen Besucher nichts zu suchen, erst recht nicht, wenn es um Glaubenslehre geht. Marta arbeitet also alleine - und findet das ungerecht. Sie würde ja auch gerne dabeisitzen, aber das geht doch nicht. Marta wählt den indirekten Weg: Statt ihre Schwester anzusprechen, schaltet sie Jesus dazwischen. Er soll Maria Bescheid sagen. Doch Jesus bestätigt Marias Handeln. Denn Marta hat zwar nichts Verkehrtes getan. Aber gegenwärtig - es ist Jesu letzter Besuch vor der Kreuzigung - kommt es doch nur auf eines an: zu hören, was er verkündet. Maria hat das erkannt und, gegen die Enge der traditionellen Frauenrolle, gelebt.
Kapitelsamt Kölner Dom: Predigt zum Nachhören und als Video
"Wir brauchen heute Marta und Maria"
domradio übertrug am 16. Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. In seiner Predigt zum Lukas-Evangelium des ungleichen Schwesterpaares "Maria und Marta" (10,38-42) verglich Domkapitular Prälat Josef Sauerborn Marta mit dem neuzeitlichen Bild eines Terminkalenders: "Sie ist ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens - aber nicht der einzige." Sauerborn rief die Menschen dazu auf, den Maria-Anteil - Freizeit und Zeit für Gott - nicht zu vernachlässigen. "Wir brauchen heute Marta und Maria."
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