Kapitelsamt Kölner Dom - Predigt Dompropst Feldhoff in Bild und Ton

Dritter Sonntag im Jahreskreis

domradio übertrug am 3. Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Dompropst Norbert Feldhoff. Der Kölner Domchor sang unter der Leitung von Eberhard Metternich und Alexander Schmitt die Missa "O quam Glorioso" von Tomás Luis de Victoria. Die Orgel spielte Domorganist Winfried Bönig.

 (DR)

In den vergangenen Tagen haben Christen verschiedener Konfessionen die Gebetswoche für die Einheit der Christen gehalten. Trotz aller Unterschiede, die die vol-le Gemeinschaft noch verhindert, wissen sie sich von Christus aufeinander verpflich-tet. Auch wenn man von der Wahrheit der eigenen Kirche überzeugt ist, gilt es, den Blick zu öffnen für die besonderen Gaben der anderen. Auch Jesus predigt zuerst in Galiläa, in Kafarnaum, einer Gegend, die nicht gerade als Zentrum der Rechtgläubig-keit gilt, und die Frommen fragen sich: Kann man von einem Galiläer glauben ler-nen? Das Zweite Vatikanische Konzil hat darauf hingewiesen, dass manches, was durchaus zur katholischen Kirche gehört, in anderen Konfessionen besser ausge-prägt ist als bei uns. Lassen wir uns nicht den Blick verstellen durch den Wunsch, recht zu behalten. Wir verlieren unsere Identität nicht, wenn wir einen Aspekt unseres Glaubens erst durch den Kontakt mit einer anderen christlichen Konfession begrei-fen.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Das Land, das einst den Stämmen Sebulon und Naftali zugesprochen worden war, liegt im Gebiet Galiläas. Es hat zum Nordreich Israel gehört und ist von den Assyrern erobert worden. Diese haben einen Teil der Bevölkerung verschleppt und eine Mischbevölkerung angesiedelt, sodass der Glaube an den einen Gott durch den Glauben an die assyrischen Götter bedroht ist. Für die verbliebene Bevölkerung ist es umso schlimmer, dass manche im Südreich Juda sie auch nicht mehr als richtig zum Bundesvolk gehörig betrachten und ihre Gegend als „Gebiet der Heiden" be-zeichnen. Doch Jesaja, der Südreich-Prophet, verheißt auch den Bewohnern dieses Landstrichs das Heil. Gott selber wird Galiläa wieder zu Ehren bringen.

Zweite Lesung
Zu den traurigen Tatsachen in der Kirche gehört, dass die Christenheit sich im Lauf der Geschichte gespalten hat in verschiedene Konfessionen. Schon in Korinth gibt es erste Parteien. Paulus sieht den Grund darin, dass die Gemeinde sich nicht mehr genug auf ihre Mitte, Christus selbst, konzentriert, sondern den Auffassungen und Eitelkeiten einzelner Gemeindeglieder oder Wandermissionare zu viel Bedeutung beimisst. Die Gemeinde zu spalten bedeutet für Paulus aber dasselbe wie Christus zu zerreißen. Daher liegt für ihn der Weg, die Einheit zu wahren, in der schlichten Anerkennung, dass Christus für uns gekreuzigt wurde und dass darin unser Heil liegt. Auch die heutige ökumenische Bewegung schöpft ihre Kraft aus der gemeinsamen Besinnung auf Christus, sein Kreuz und seine Auferstehung.

Evangelium
Die Gefangennahme des Täufers bringt auch Jesus in Gefahr. Er geht nach Taufe und Versuchung wieder nach Galiläa zurück, jedoch nicht nach Nazaret, seinen Hei-matort, sondern nach Kafarnaum am See Genezaret, im Gebiet des ehemaligen Se-bulon und Naftali. Darin sieht der Evangelist Matthäus die Erfüllung dessen, was Je-saja diesem „heidnischen" Gebiet verheißen hat. Hier beginnt die Verkündigung der Heilsbotschaft. Auch Galiläa wird das Heil sehen.