Kapitelsamt im Kölner Dom nach Messerattacken

Prälat Trippen: Religiöse Toleranz

Nach der tödlichen Attacke mutmaßlicher Islamisten auf einen Soldaten in London, hat es nun einen weiteren Vorfall in Paris gegeben. Im Kölner Dom mahnte Domkapitular em. Prälat Norbert Trippen: "Wir sollten das nicht dem Islam anlasten."

London: Trauer um getöteten Soldaten (dpa)
London: Trauer um getöteten Soldaten / ( dpa )

Der Prälat rief in seiner Predigt zu religiöser Toleranz auf. "Wir erfahren fast täglich wie schwer diese tolerante Respektierung ist", sagte Prälat Trippen. "Dabei scheint die eigentliche Gefahr nicht in der unterschiedlichen religiösen Überzeugung, in der Substanz der Religionen zu liegen, sondern in deren Verquickung mit politischen und vorallem terroristischen Zielen." Nicht nur im Inneren sei religiöse Toleranz gefragt, sondern "dass wir solche Verirrungen unter dem Namen der Religion ertragen müssen". Der Dreifaltigkeitssonntag gebe Anlass zum Gebet für den Frieden zwischen den Religionen und für "den Respekt aller Menschen vor den Glaubensüberzeugungen, die sie selbst nicht teilen und bei anderen respektieren müssen".

domradio.de übertrug am Dreifaltigkeitssonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom live in Bild und Ton. Es zelebrierte Domkapitular em. Prälat Norbert Trippen.

Es sang das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

Das christliche Dreieinigkeitsfest (Trinitatis) erinnert daran, dass Gott den Gläubigen auf verschiedene Weise begegnen kann: als Schöpfer Gott-Vater, als Sohn Jesus Christus und als Heiliger Geist. Die im katholischen Sprachgebrauch Dreifaltigkeit genannte Erscheinung feiern evangelische und katholische Christen am Sonntag nach Pfingsten, oft als Fest des Glaubensbekenntnisses. Die orthodoxe Kirche begeht es am Pfingstsonntag. Das Trinitatisfest gibt es seit dem 10. Jahrhundert regional. 1334 wurde es von Papst Johannes XXII. für die ganze Kirche eingeführt.

Drei Tage nach dem tödlichen Angriff mutmaßlicher Islamisten auf einen britischen Soldaten in London ist auch in Paris ein Soldat auf offener Straße attackiert worden. Ein Unbekannter habe den 23-Jährigen am Samstag im Geschäftsviertel La Défense von hinten mit einer Klinge am Hals schwer verletzt und sei dann geflohen, berichteten französische Medien. Der Soldat habe viel Blut verloren, sei aber nicht in Lebensgefahr. Wie der örtliche Staatsanwalt Robert Gelli der Nachrichtenagentur AFP sagte, habe eine Anti-Terror-Einheit die Ermittlungen übernommen.

Unterdessen hat die Polizei im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Terrorangriff auf einen Soldaten in London drei weitere Männer festgenommen. Die 21, 24 und 28 Jahre alten Männer seien am späten Samstagabend unter Verdacht der Beihilfe zum Mord verhaftet worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Polizei untersucht weiter, ob die zwei Hauptverdächtigen, die mit Verletzungen im Krankenhaus liegen, Einzeltäter waren oder eine ganze Gruppe hinter der Tat steckt. Der 25 Jahre alte Soldat war am Mittwoch auf offener Straße mit einem Fleischerbeil zu Tode gehackt worden. Einer der Hauptverdächtigen hatte danach islamistische Parolen ausgerufen.

(dr, kna, dpa)