Kapitelsamt im Kölner Dom

Zwölfter Sonntag im Jahreskreis

DOMRADIO.DE überträgt am zwölften Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Dompropst Guido Assmann.

Blick auf den Kölner Dom, Dorfkapelle / © underworld (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom, Dorfkapelle / © underworld ( shutterstock )

„Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.“ (Mk 4,37)

Impuls zum Evangelium Mk 4,35-41
von Stefanie Wahle-Hohloch

Wenn nicht nur das Wasser bis zum Hals steht, sondern auch noch die Wogen über den Kopf schlagen, dann ist die Situation ernst. Dann kommt alles zusammen. Wenn der Job gekündigt wird und bei der Gelegenheit zutage tritt, dass außer dem Job eigentlich nichts gestimmt hat, dann ist das so eine Situation. Wenn die Beziehung eigentlich als Liebe für das Leben gemeint war und auf einmal jemand in dieses Leben tritt, der alle Gefühle auf den Kopf stellt, dann ist es Schluss mit innerer Ruhe und Sicherheit. Dann ist Sturm auf dem Meer. 

Was im Evangelium erzählt wird, entpuppt sich schnell als ein viel tiefer gehendes Symbol. Äußerlich ließe es sich einfach erklären, die Jünger waren Fischer und konnten realistisch einschätzen, was die Situation bedeutet. Deswegen ist ihre Angst verständlich und erscheint der Vorwurf Jesu unverständlich. »Habt ihr noch keinen Glauben?« Was für einen Glauben hätten die Jünger haben sollen? Der Sturm ist doch eine höchst reale Bedrohung, und da wenden sie sich doch an Jesus. Das Meer ist in der Sprache der Bibel das Chaos, Sinnbild für Kräfte, die den Menschen verschlingen. Keine noch so hohen Mauern können vor den Orkanen schützen, die in unserem Inneren toben können. 

Ich finde, das Entscheidende dieses Evangeliums steht am Anfang. Die Jünger fahren nicht irgendwie raus auf das Meer, sondern als Gemeinschaft, die sich zusammen mit Jesus auf sein Wort hin aufmacht. Deswegen kommt der Glaube ins Spiel. Deswegen ist es eine Frage des Glaubens, ob wir vor den Wogen in die Knie gehen oder uns genau in dem Augenblick auf die Gemeinschaft mit Jesus besinnen. Deswegen stellt sich die Frage, ob wir im Sturm Gottes Zusage trauen.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Juni 2024, www.tedeum-beten.de

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