Kapitelsamt im Kölner Dom

"Es ist immer eine frohe Botschaft"

DOMRADIO.DE übertrug am fünfzehnten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domdechant Robert Kleine. In seiner Predigt erklärte Kleine, inwiefern das Gleichnis zur Saat trotz aller Niederschläge Mut machen soll.

Blick auf den Kölner Dom / © Lodapon Wantaarawaiva (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Lodapon Wantaarawaiva ( shutterstock )

Das Tagesevangelium handelt von einem Gleichnis über die Saat und auf welchen Boden sie fällt. Viele der ausgesäten Sandkörner gehen verloren. Sie fallen auf den Weg, auf felsigen Boden oder unter Disteln und Dornen. Die Saat wird zertreten, von Vögeln aufgepickt, verbannt.

Aber es gibt auch Samenkörner, die auf guten Boden fallen und reichlich Frucht bringen.

Das Gleichnis des Sämann bezieht sich auf die Botschaft Jesu

Laut Monsignore Robert Kleine bezieht sich das Gleichnis vom Sämann darauf, wie die Botschaft Jesu früher ankam und darauf wie sie uns heute erreicht. Ein Teil der Worte Jesu fiel auf felsigen Grund oder verdorrte, ein anderer Teil seiner Botschaft fällt auf guten Boden und wird gehört.

Eine frohe Botschaft, nie eine drohende Botschaft

"In jeder und in jedem von uns steckt etwas von allen vier Teilen der Aussaat“, je nach Lebenssituation und Lebensphase, auch heute noch, so Kleine. Das Gleichnis Jesu soll uns Mut machen, "wie alle Gleichnisse Mut machen wollen. Es ist immer eine frohe Botschaft, nie eine drohende Botschaft. Die frohe Botschaft, Du hast die Chance, dass das Wort Gottes, das Wort der Liebe in dir aufgeht."

Trotz des beobachteten Scheiterns überwiegt die Freude an der Fruchtbarkeit der göttlichen Saat. 

Musikalische Gestaltung

Die musikalische Gestaltung lag bei Domkantor Oliver Sperling, an der Orgel war Winfried Bönig.

Impuls zum Evangelium

"Höre, Israel!" Mit diesem Fanfarenruf fordert Moses die Israeliten wiederholt zur Wachheit für Gottes Wort und Weisung auf. Als Auftakt zum danach benannten "Schma Israel", dem Credo des Judentums, soll er jedem Juden, jeder Jüdin überall gegenwärtig sein. Er findet seinen Widerhall in den Psalmen wie im Neuen Testament. So sind Juden und Christen verbunden in der gemeinsamen Haltung des Hörens auf den Gott, der uns Menschen anspricht und sich selbst mitteilt. Auch die jahrtausendealte Geschichte menschlicher Taubheit für seine werbenden Worte verbindet uns. … Hörhilfen bieten die Texte dieses Sonntags.

In der Situation drohender Ohnmacht und Fremdbestimmung durch übermächtige Feinde beschwört der Prophet Jesaja die Wirksamkeit der Treue-Zusage des Bundesgottes. …

Paulus, selbst erfahren im Leiden, stellt sich im Brief an die Römer dem Leiden der Schöpfung und dem "Seufzen" der Kinder Gottes.

Schließlich geht Jesus selbst in einem Gleichnis dem Schicksal des Wortes vom anbrechenden Himmelreich nach. Trotz des beobachteten Scheiterns überwiegt die Freude an der Fruchtbarkeit der göttlichen Saat. "Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr!" – die Worte des Kanons könnten als Motto dieses Sonntags gelten. Mehr noch: Ist es nicht die Chance an jedem Sonntag, auf Abstand zum Wortgetöse unserer Alltage zu gehen und nach den Worten des Lebens zu horchen? …

Peter Adolf; aus: Messbuch 2023, Butzon & Bercker