Kapitelsamt im Kölner Dom

Vierter Sonntag der Osterzeit

In seiner Predigt hat Domkapitular Josef Sauerborn auf den Sinn des eigenen Daseins geblickt. Die Stimme des Evangeliums aber mache klar, wo man im Durcheinander der Geschichte und des eigenen Lebens Gott suchen muss.

Blick auf den Kölner Dom / © Filippo Bannino (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Filippo Bannino ( shutterstock )

"Wenn ich Gott gefunden habe, dann habe ich den Sinn meines Lebens gefunden", so Prälat Sauerborn.

Übertragung

DOMRADIO.DE übertrug am vierten Sonntag der Osterzeit das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Josef Sauerborn. Das Vokalensemble Kölner Dom sang unter der Leitung von Eberhard Metternich. An der Orgel: Ulrich Brüggemann.

"Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben." (Joh 10,27 f.)

Der vierte Sonntag der Osterzeit steht im Zeichen des Bildes vom Guten Hirten. Hirten sind in der ganzen Bibel präsent: Abraham, Isaak und Jakob waren Hirten, ebenso David. Jesus wird als der eigentliche Hirte seines Volkes vorgestellt. Die Lesung aus der Apostelgeschichte erzählt davon, dass Heiden – Menschen außerhalb der jüdischen Gemeinden – das Evangelium verkündet wird. Die Offenbarung des Johannes richtet den Blick auf die unermesslich große Schar der Völker am Ende der Tage. So weitet sich die Schar der "Schafe". Jesus Christus ist nicht nur der Hirte seiner engsten Nachfolger. Er erbarmt sich über alle, die "müde und erschöpft sind wie Schafe, die keinen Hirten haben" (Mt 9,36). Seine Liebe gilt der ganzen Schöpfung, er ist für alle gestorben, "um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen" (Kol 1,20).

Marc Witzenbacher. Aus: Messbuch 2022, Butzon & Bercker

Heute wird unter dem Jahresmotto "in allem du" der Weltgebetstag um geistliche Berufungen begangen, an dem wir um Menschen beten, die sich rufen lassen, in einem kirchlichen Dienst, gerade jedoch als Priester und Ordensleute, dem Evangelium zu dienen (Lk 1,74) und bereits hierin der Welt zu bezeugen, was es heißt, aus der Botschaft Jesu heraus zu arbeiten. Der Weltgebetstag wird immer am vierten Sonntag in der Osterzeit begangen und ist eingereiht in monatliche Gebetstage, die oft aktuelle kirchliche Berufe in den Blick nehmen.

Seit gut 100 Jahren wird der zweite Sonntag im Mai als Muttertag begangen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser Tag in Deutschland ideologisch missbraucht, was ihm heute noch als negativer Beigeschmack anhaftet. In der Gegenwart ist dieser Gedenktag, wie viele andere Feste auch, in Gefahr, in erster Linie als »Werbemittel« für das Verkaufen bestimmter Produkte benutzt zu werden. In diesem Spannungs-feld bleibt es eine Herausforderung, den eigenen Standpunkt und die angemessene Form des Umgangs mit dem Muttertag für die eigene Familie zu finden.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Mai 2022, www.tedeum-beten.de

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