Kapitelsamt im Kölner Dom

Dreizehnter Sonntag im Jahreskreis

Über das Bild der Nabelschnur sprach Generalvikar Markus Hofmann im Kapitelsamt am Sonntag. DOMRADIO.DE übertrug den Gottesdienst aus dem Kölner Dom.

Blick auf den Kölner Dom / © SSKH-Pictures (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © SSKH-Pictures ( shutterstock )

Zum dreizehnten Sonntag im Jahreskreis zelebrierte im Kölner Dom Generalvikar Markus Hofmann, und sprach mit dem Bild der Abnabelung über die Nachfolge Christi - damals wie heute. Einer der wichtigsten Momente der Geburt sei die Durchtrennung der Nabelschnur. Diese sei für neun Monate überlebenswichtig gewesen, genau wie die Abnabelung für das weitere Leben notwendig sei, so Hofmann. Auch im Glaubensleben müssten wir uns abnabeln, was uns schon die Propheten des Alten Testamentes lehrten. Unsere Taufe im Zeichen Jesu verdeutliche einen neuen Abschnitt unseres Lebens und Glaubens. Dabei sollten wir es uns als Jünger Jesu nicht zu bequem machen, das lehren uns nicht nur unsere Glaubensgeschwister in Syrien oder Afghanistan.

Musikalisch geleitet wurde der Gottesdienst von Winfried Krane. Die Domkantorei Köln sang die Missa Regina Pacis von Heinrich Lemacher. An der Orgel spielte Winfried Bönig.


"Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Men-schensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann."(Lk 9,58)

Impuls zum Evangelium Lk 9,51-62 von Gaby Faber-Jodocy

Die Nachfolge Jesu … ist mehr als anstrengend: an erster Stelle Gewaltlosig-keit, dann der Verzicht auf einen festen Wohnsitz und zu guter Letzt das Lossagen von den engen Familienbanden. So lässt sich der Text in knapper Form zusammenfassen. Dies war der Weg der Gefährten Jesu. Sich dem Meister, einem Wanderprediger, anzuschließen, bedeutete nichts anderes als sämtliche genannten materiellen und familiären Sicherheiten aufzugeben.

Jahrhunderte später begegnen wir dieser radikalen Lebenseinstellung in der Armutsbewegung eines Franz von Assisi und seiner Getreuen wieder. Diese kompromisslose Lebenshaltung ist zeichenhaft, sie weist auf das Wesentliche im Leben hin: der Mensch stellt sich vorbehaltlos unter Gottes Führung und vertraut auf die Unterstützung von anderen, die ihm wohlgesonnen sind. Es ist eine radikale Entscheidung, Zeugnis für das Reich-Gottes-unter-uns abzulegen.

Es ist und bleibt ein möglicher Weg unter vielen, es ist nicht der einzige. Jeder von uns ist gerufen, seinen ganz individuellen, ureigenen Weg mit Gott und den Menschen selber zu entdecken und zu gehen. Blaupausen gibt es nicht, sie würden der Freiheit des einzelnen, die JHWH dem Menschen zugesichert hat, nicht gerecht.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Juni 2022, www.tedeum-beten.de